Die Zeit heilt viele Wunden

Was ist es lange her, dass ich zuletzt an dieser Stelle geschrieben habe. Über vier Monate. Aber es war notwendig, wichtig für mich Abstand zu gewinnen. Im Februar zog mich die kreuz und quer gelaufene Nachsorge runter und einige andere Ereignisse. Im März wuchs mir die Arbeit zum Teil über den Kopf und ich war nicht mehr auf der Linie. Den April verbrachte ich mit Warten auf meine Genehmigung für die zweite Reha, die letztendlich aber erst Ende Mai kam.

Nahezu den gesamten Juni war ich wieder in Bad Oexen und habe erneut eine Reha gemacht. Im letzten Jahr hatte ich darüber geschrieben, dass ich unsicher war, ob eine zweite Reha mir helfen oder mich eher zurückwerfen würde. Auch eure Meinungen gingen auseinander. Wie ihr nun lest, habe ich mich dafür entschieden und ich bereue es überhaupt nicht. Im Gegenteil ich bin so froh, es nochmal gemacht zu haben.

Es gibt verschiedene Phasen der Krankheitsbwältigung. Während ich mich beim letzten Mal ganz klar in Phase 2 befand, war ich dieses Mal bereits in der letzten Phase 4 und damit deutlich weiter. Der Schritt von Phase 3 zu 4 ist in der ersten Hälfte dieses Jahres passiert. Und der Schritt war zwar nicht leicht, aber er ist mir gelungen. In dieser Zeit habe ich mir auch erneut psychologische Unterstützung gesucht, nachdem ich die Therapie eigentlich im Januar beendet hatte. Aber es ging einfach nicht ohne. 

Phasen der Krankheitsbewältigung

Es tat gut zu sehen, dass ich Fortschritte gemacht habe im Vergleich zu meiner letzten Reha. Was ich in den letzten Monaten deutlich gemerkt habe und vor einem Jahr wahrscheinlich schwer jemandem geglaubt hätte: „Die Zeit heilt alle Wunden.“ Je mehr Zeit vergeht, desto weniger Raum nimmt meine Erkrankung ein. Ich bin wieder ich selbst, fühle mich gut und will das Leben in vollen Zügen genießen.

Für alle Betroffenen, die auch überlegen, eine Reha zu machen, möchte ich euch nochmal wärmstens Bad Oexen empfehlen. Dort gibt es für Leute von 18 bis 32 Jahre eine sogenannte „Junge-Erwachsenen-Reha“. Das Konzept ist super und macht echt Sinn. Auch wer vielleicht lieber ans Meer möchte – das ist ja so die typische Kur-Vorstellung – sollte sich Bad Oexen vorher mal genauer anschauen. Die Landschaft hier ist auch wunderschön, auch wenn es nur wenig Wasser gibt. Aber das ausschlaggebende Kriterium war für mich immer das Junge-Leute-Konzept. Ich hätte keine Lust gehabt, mit Ommi und Oppi über ihre Erfahrungen zu sprechen. Zu weit hätten unsere Lebenssituationen auseinander gelegen. Und die Probleme eines Rentners sind einfach ganz andere als die unserer Generation, die gerade mal ins Arbeitsleben eingetreten ist oder sich sogar noch in der Ausbildung befindet.

Ich merke, dass ich wieder etwas eingerostet bin in meinem Schreibstil. Es geht mir nicht mehr so leicht von der Hand. Schade. Vielleicht sollte ich doch hin und wieder zum Üben auf meinem Blog vorbeischauen und etwas geschriebens hinterlassen. 

Eure Izzie

Nachsorge mit Plan

Vor ein paar Wochen hatte ich euch hier von meiner etwas suboptimal gelaufenen letzten Nachsorge erzählt. Es ging darum, dass der Arzt, der den Ultraschall durchführen sollte, für längere Zeit erkrankt war und es bis dahin keinen Ersatztermin geben würde. Es folgte ein Alternativvorschlag für einen Termin im März. Der nun auch wieder verworfen wurde und somit 2 Monate nach dem eigentlichen Nachsorgetermin keine Sicht auf Abschluss dieses Vorgangs ist.

Nervig. Auch für mich. Und am liebsten würde ich es einfach dabei belassen und nicht weiter darüber nachdenken. Aber so einfach ist es nicht. Die Nachsorgetermine sind elementare Bestandteile des Sicherheitsnetzes und wenn da einige Fäden nicht fertig gewebt werden, gibt’s da ein Loch, in das ich hineinfallen könnte.

Ich blieb also dran, auch mit der Vorahnung, dass ich nicht viel ändern könnte. Ich rief im Krankenhaus an, um zu fragen, ob es die Möglichkeit gäbe,  den Ultraschall wo anders machen zu lassen. Ich wurde direkt durchgestellt zur Ärztin, die wie immer gestresst war und im Laufe des Gesprächs sagte: „Frau Stark, wir haben hier schwerstkranke Patienten. Wenn Sie sich nicht ausreichend versorgt fühlen, dann müssen Sie sich wo anders einen Ultraschall machen lassen. Wir haben hier einfach kein Personal für sowas.“ Ein weiterer schöner Satz aus dem Telefonat: „Wonach suchen Sie denn?“

Ich fühlte und fühle mich vor den Kopf gestoßen. Mein normales Ich versteht völlig die Lage der Ärztin und Krankenschwestern, mein ehemals krankes Ich ist einfach nach wie vor ängstlich und kann solche Form von Kritik nur schwer einstecken. Es ist sicher ein Fehler, den Menschen, die bereits die Erkrankung überstanden haben, zu sagen, dass es wichtigeres als ihre Nachsorge gibt.

Nachsorge, wie muss die eigentlich aussehen

Was mich immer wieder umtreibt, ist das völlig unterschiedliche Vorgehen bei der Nachsorge von Hodgkin-Patienten, die zum Teil sogar das gleiche Stadium und/oder die gleiche Therapie hatten. Ich kenne zwei konkrete Beispiele, die völlig unterschiedliche Nachsorgepläne haben und auch bei Facebook wird immer wieder gefragt, wie sieht eure Nachsorge aus?

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mich macht dieses Chaos verrückt. Daher habe ich mich jetzt mal hingesetzt und alle verfügbaren Infos zusammengetragen. Ich kann euch vorab schon sagen: Viele Köch verderben den Brei. Eine allgemeingültige Aussage gibt es an vielen Stellen nicht.

Wie oft sollte man zur Nachsorge gehen?

  • 1. Jahr: alle 3 Monate
  • 2. – 4. Jahr: alle 6 Monate
  • Ab dem 5. Jahr: Jährlich

Wer wie ich Studienpatient im Rahmen der German Hodgkin Studygroup (GSHG) ist, also in einer der HD-Studien behandelt wurde, hat eine Nachsorge weniger im Plan. Denn hier wird im ersten Jahr nur 3 Mal angesetzt: Nach 3, 6 und 12 Monaten. Wurde bei mir ignoriert. Hatte trotzdem auch nach 9 Monaten. Aber wer also ab der zweiten Nachsorge nur noch halbjährlich kommen soll, braucht sich nicht zu wundern. Da Studie nun mal Studie ist, kann hier auch ein anderer Plan gefahren werden. Aber reiten wir mal nicht auf diesem Mini-Unterschied rum.

Zwei Drittel der Rückfälle treten innerhalb der ersten zweieinhalb Jahre auf, über 90% in den ersten 5 Jahren nach Therapie auf. Daher ist insbesondere in den ersten drei Jahren eine intensive Nachsorge vorgesehen.

Übersicht der Quellen

Hier im Detail die Gegenüberstellung der aussagekräftigsten Quellen, die ich gefunden habe. Die inoffizielle Quelle ist ein Nachsorgeplan einer Person, die ich bei Facebook in einer Diskussion entdeckt habe.

Was sollte bei den Nachsorgeterminen gemacht werden?

Beim Durchforsten der gängigen Quellen sind diese drei Parts immer dabei und werden quasi einheitlich als Standard genannt:

  • Arztgespräch mit Fragen nach der allgemeinen Gesundheit und nach möglichen Symptomen oder Veränderungen während der letzten Monate
  • Körperliche Untersuchung mit Abtasten der Lymphknotenstationen und des Bauches
  • Blutbild und Differentialverteilung, Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), CRP, TSH

Bei den nächsten beiden Untersuchungen gehen die Meinungen in den verschiedenen Quelle auseinander:

  • Röntgen Thorax. Das Röntgen des Thorax kann zur Nachuntersuchung insbesondere in den ersten 3 Jahren nach Therapie eingesetzt werden. Patienten, die im Rahmen einer der HD-Studien der GHSG behandelt wurden, sollen bei jeder Nachsorge ein Röntgen Thorax bekommen.
  • Ultraschalluntersuchungen. Meist ist die Rede von einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes, aber in einigen Quellen wird auch über Ultraschall der Achselhöhlen (falls man axilliär befallen war) oder des Halses (falls cervikaler Befall) gesprochen. In vielen der Quellen wird es als Kann-Untersuchung angesehen. Studienpatienten, die im Rahmen der GHSG behandelt wurden, sollen eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens planmäßig bekommen.

Was alle von mir dursuchten Quellen im Rahmen der regelmäßigen Nachsorge für nicht erforderlich halten, aber immer wieder viel gemacht wird:

  • Computertomographie. Für Patienten, die eine komplette Remission erreicht haben, keine Symptome oder einen Hinweis auf das Vorliegen eines Rezidivs haben, sollte keine Routine-CT erfolgen.
  • PET-CT. Das PET-CT soll nur bei Verdacht auf ein Rezidiv eingesetzt werden. Der regelmäßige Einsatz der PET in der Nachsorge wird nicht empfohlen.
  • MRT ist die Alternative zum CT und muss auch nicht standardmäßig durchgeführt werden, sondern nur bei Rezidivverdacht.

In der Nachsorge wird auch kontrolliert, ob Folge- und Begleiterkrankungen aufgetreten sind. Es kann vorkommen, dass infolge der Behandlung eine Schädigung am Herzen, an der Schilddrüse oder der Lunge auftritt.

  • Schilddrüsenwerte sollten insbesondere nach Bestrahlung des Halses regelmäßig überwacht werden. Hier reicht die Rhythmusangabe von „bei jeder Nachsorge“ bis zu „1, 2 und 5 Jahre nach der Therapie“.
  • Elektrokardiogramm oder auch Ultraschalluntersuchung des Herzens zur Ermittlung von möglichen Herzproblemen. In manchen Quellen nach 1, 2 und 5 Jahren empfohlen.
  • Lungenfunktionstest wird an vielen Stellen 1 Jahr nach Abschluss der Therapie empfohlen.

Im Nachsorgepaket enthalten, sollten also folgende Untersuchungen sein: Arztgespräch, körperliche Untersuchung und Blutbild. Diese Untersuchungen können erweitert werden um Thoraxröntgen und Ultraschalluntersuchungen des Halses, der Achselhöhlen oder des Bauchraumes. Ergänzend sollten regelmäßig Schilddrüse, Herz und Lunge untersucht werden, um Spätfolgen frühzeitig zu erkennen.

Warum diese Untersuchungen zur Nachsorge und keine anderen?

Intuitiv denken einige vielleicht, dass ihnen ein CT die größte Sicherheit bringen würde. Die Studienlage ist allerdings anders. Die Kombination von Arztgespräch und körperlicher Untersuchung hat die höchste Wahrscheinlichkeit für die Erkennung eines Rezidivs. An zweiter Stelle folgt die Röntgenuntersuchung des Thorax, wobei die Wahrscheinlichkeit durch diese Maßnahme ein Rezidiv zu entdecken nach drei Jahren stark abnimmt.

Für die Computertomographie ist die Studienlage nicht eindeutig, allerdings konnte bisher nicht der konkrete Nachweis für den Nutzen bzw. Nichtnutzen einer CT erbracht werden. Aufgrund der hohen Strahlenbelastung wird das CT daher nur zur Sicherung eines Rezidivverdachts empfohlen. Der Nutzen von Ultraschalluntersuchungen wurde bisher nicht untersucht. Aufgrund der mangelnden Strahlenbelastung und geringen Kosten dieser Untersuchung wird sie jedoch gern eingesetzt.

Die Blutuntersuchung spielt bei der Erkennung von Rezidiven eine nachgeordnete Rolle. Sie ist wichtiger für die Erkennung von therapiebedingten Folgeschäden, sollte daher also unbedingt Bestandteil der Nachsorge sein.

Geplant, ungeplant

Ich hoffe sehr, dass ich dem ein oder anderen mit dieser Auseinanderheddern der verschiedenen Informaitionsquellen helfen konnte. Alle Links findet ihr unten. Wer ergänzen möchte, weitere Quellen kennt oder Fragen hat, kann gern die Kommentarfunktion nutzen. Oder wer einfach nur sagen möchte, war hilfreich, der kann mir auch gern ein „Gefällt mir“ da lassen.

Gestern war übrigens die Überweisung für den Ultraschall im Briefkasten. Jetzt suche ich mir also einen anderen Arzt, der mein Sicherheitsnetz zu Ende webt. Im März habe ich dann wieder einen Termin bei meiner Ärztin und danach werde ich sehen, ob ich mein Sicherheitsnetz zukünftig in einem anderen Krankenhaus weben lassen werde.

Eure Izzie

[1] Meine Quellen:

[2] Das Beitragsbild “Fischernetze” ist ein Foto von Will Heidelbach. Lizenz: CC BY-SA (Bild wurde beschnitten und bearbeitet)

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Wenn nichts mehr geht, außer Macarons

Ich bin durch. Mit der Welt. Ich fühle mich geschafft. Innerlich leer und unkreativ. Deshalb ist auch wenig los hier auf dem Blog. Meine Kreativität kommt mir im Alltag einfach abhanden. Mein Job, wenn auch nur ein Bürojob verlangt mir einiges ab. Während ich im letzten Jahr immer einen Tag in der Woche frei hatte, bin ich nun fünf Tage die Woche im Büro.

Warum sind die Wochenenden eigentlich so kurz im Vergleich zur Woche? Ich plädiere für drei Tage Wochenende und vier Tage Arbeiten. So wie es jetzt ist, brauche ich die beiden Tage Wochenende tatsächlich zur Erholung und dann bin ich gerade wieder etwas entspannter, dann geht es schon wieder in die nächste Runde.

Geht das normalen Menschen genauso? Oder hat mich nun die Fatigue gepackt? Ich will nicht gepackt sein. Aber mich frustriert dieser Zustand, dass die Arbeit meine Kreativität raubt und ich nach der Arbeit weder kräftemäßig noch kopfmäßig was schönes gebacken kriege.

Sonntagabend sitze ich dann hier und tippe endlich mal wieder einen Blogbeitrag. Nachdem ich vier Stunden Backen war. Ist mein Job also anstrengender als vier Stunden Backen? Dachte immer, er wäre es nicht. Ich vermute, dass ich auf lange Sicht, meine Stunden wieder reduzieren werde, denn es kann nicht sein, dass die Freizeit nur zum Krafttanken da ist. Ich brauche die auch für meine ganzen Hobbies.

Ich werde das Frühjahr abwarten und gucken, ob es mit ein wenig Licht besser wird und im Zweifel, meine Arbeitszeit herunterschrauben. Denn dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade. Nur Arbeiten gehen, passt mir nicht. Ich bin kein Workaholic. Ich mag meinen Job, aber auch meine Hobbies.

Und wenn ich ernsthaft Macarons backen will, wie sie mir heute nach vier Stunden endlich gelungen sind, brauche ich schon allein dafür einen Tag frei.

Eure Izzie

Auf der Suche nach Izzie Stark

Als ich mit der Krebstherapie begonnen habe, fing ich an, nach Erfahrungsberichten in Form von Blogs zu suchen. Ich versuchte es mit verschiedenen Schlagwörtern, um auf Leute zu stoßen, die in einer ähnlichen Situation wie ich waren. Wahrscheinlich machen das andere ganz genauso. Mit welchen Suchphrasen ihr hier auf meinem Blog landet, ist für mich immer sehr spannend. Vor einer ganzen Weile habe ich sie schon mal ausgewertet. Da gab es dann etwas Diskussion auf den Social-Media-Kanälen, warum ich nicht angeben würde, dass ich Google Analytics nutze. Weil ich es eigentlich nicht nutze. Allerdings verwende ich die Bloggersoftware wordpress.com und darin integriert findet per Google Analytics eine Auswertung der Suchanfragen, die auf meinem Blog landen, statt. Heute gibt es einen zweiten Teil, denn ich finde die Suchanfragen eine gute Möglichkeit, um auf Fragen – die man sich eben so stellt während einer Krebstherapie – einzugehen.

neulasta rückenschmerzen (auch: rückenschmerzen 7 tage nach neulasta oder lonquex erfahrungen) – Das Präparat Neulasta wird während der Chemotherapie gespritzt, um die Dauer und Schwere von Neutropenien zu reduzieren. Bei Lonquex handelt es sich um ein Medikament mit dem gleichen Ziel, welches aber eine bessere Wirkweise haben soll. Ich habe damals Neulasta nach allen Chemositzungen erhalten. Und ja, dieses Medikament verursacht Rückenschmerzen. Ich erinnere mich an eine Nacht, da puckerte es mir bis in den Kopf. Aber mit Schmerzmitteln ist das in den Griff zu kriegen. Also nicht lange gefackelt und beim ersten Anzeichen ein Schmerzmittel deiner Wahl einwerfen.

komische pickel chemo – Ja, das kenne ich auch. Vor allem auf dem Kopf, also auf der Glatze hatte ich die. Kam wohl vom Cortison.

wie lange bleibt abvd chemo im körper – Das ist eine gute Frage, die ich nicht beantworten kann. Ich habe immer nur Gerüchte gehört. Meistens so im Rahmen von einem halben und einem ganzen Jahr. Ob das tatsächlich stimmt, weiß ich nicht. Was meint das auch, im Körper bleiben? Ist es noch im Körper, wenn die Blutwerte nicht stimmen?

haut tomotherapie abgebrochen – Unter diesem Stichwort kann ich nur vermuten, dass jemand eventuell wegen starker Hautprobleme die Tomotherapie abgebrochen hat. Tomotherapie ist ein spezielles Bestrahlungsgerät, dass nicht wie die von vielen beschriebenen Geräte funktioniert, sondern eher einem MRT gleicht, rein äußerlich und vom Krach her. Ich hatte mit der Haut erst nach Abschluss der Bestrahlung Probleme. Ich hatte eine Art Leopardenmuster am Hals.

typveränderung nach bestrahlung – Ähm. Spannend und nicht ganz klar, wie gemeint. Nicht, dass jetzt jemand auf die Idee kommt, eine Bestrahlung machen zu wollen, um mal wieder seinen Typ zu verändern. Die Bestrahlung hat bei mir äußerlich nicht viel verändert. Habe ich auch noch nie gehört oder gelesen.

im himmel trägt man hohe schuhe, stirbt sie – Während der Reha kam ich mit ein paar Mädels auf die Idee, den Kinofilm „Im Himmel trägt man hohe Schuhe“ zu gucken. Gar keine gute Idee. Im Nachhinein gab es eine kleine Filmbesprechung hier auf dem Blog. Ich habe gespoilert. Aber sowas von und anscheind landet man mithilfe dieser Suchbegriffe wohl auf meinem Blog.

nachsorge akte – Kann verschwinden.

hängekorb häkeln – Wie viele Leute offensichtlich Hängekörbe häkeln wollen und damit immer wieder auf meinem Blog und bei dieser Anleitung hängen bleiben. Schon verwunderlich.

bestrahlung tattoo markierung – Ich sag euch, als ich das gehört habe, bin ich fast vor Lachen vom Stuhl gefallen. Ja, man kann vor der Bestrahlung ein kostensloses Tattoo erhalten, das als Markierung für die Bestrahlungssitzungen dienen soll. Auf diese Weise wird sicher gestellt, dass man immer gleich bestrahlt wird. Ich bin den Tattoos entkommen, habe dafür während der Bestrahlungszeit nur vorsichtig geduscht, um die alternativen Stiftmarkierungen nicht zu verwischen.

reha abbruch aus gesundheitlichen gründen – Ja, das habe ich auch hinter mir. Mein erster Rehaversuch scheiterte nach einer Woche aufgrund einer Gürtelrose. Da dachte ich,  ich hätte es geschafft, da erwischte es mich dann ausgerechnet auf dem Weg zurück ins normale Leben. Keine Sorge, man kann einen weiteren Antrag stellen, der auch ganz normal bewilligt wird.

lymphom auszeit – Unbedingt. Habe noch keinen gehört, der es ohne Auszeit geschafft hat.

morbus hodgkin habt ihr nach ct sofort bescheid bekommen – Also ich habe nach einem CT noch nie sofort Bescheid bekommen. Die Bilder müssen ja erstmal ausgewertet werden und bei mir hat den Bescheid auch immer mein behandelnder Arzt übermittelt. Meist eine Woche später.

was machen wenn jemand nach chemotherapie völlig durchdreht? – Gute Frage. Das Gefühl, Durchzudrehen, hatte ich auch das ein oder andere Mal. Ein Stück weit normal vielleicht. So schnell wie alles geht, ist man einfach überfordert mit der Situation und da kann einem schon mal nach Durchdrehen zumute sein. Was man dagegen tun kann? Einen Psychologen aufsuchen und eine Therapie machen. Mir hat es geholfen.

freizeitpark mit wenig thrombozyten – Ähm. Das würde ich absolut nicht empfehlen. Bei wenig Thrombozyten kann die Blutgerinnung schlechter funktionieren. Man bekommt schneller blaue Flecken und Blutungen kommen eventuell nicht zum Stillstand. Also ein ganz klares „Bloß nicht!“.

gürtelrose hinterkopf hals – Jup, hier. Sehr schmerzhaft und sehr sichtbar. Blöde Stelle. Nicht zu empfehlen.

abvd verschiebung 1 woche – Während meiner ABVD-Chemo musste ich auch vor Beginn des letzten Zyklus verschieben, weil die Leukozyten zu niedrig waren. Meine Ärztin erzählte mir mal, dass ihr auch nicht klar sei, warum ABVD in diesem Rhythmus gegeben wird, weil es schwer sei, den Patienten bis zur nächsten Gabe wieder stabil zu kriegen.

autoreifen geschmack – Also das danach einer sucht, wundert mich. Durch die Bestrahlung habe ich meinen Geschmackssinn vorübergehend verloren. Da schmeckten die Dinge dann manchmal nach Autoreifen oder nach anderen komischen Dingen. Klingt lustig, aber eigentlich war es das überhaupt nicht, denn nichts Schmecken macht überhaupt keine Lust auf Essen. Gut, dass du wieder da bist, mein lieber Geschmackssinn.

tantum verde krebserregend – Na, das wäre ja großartig. Tantum Verde ist die Mundspülung, die ich während der Chemotherapie mehrmals täglich verwenden musste, um Entzündungen der Mundschleimhaut vorzubeugen. Das ist das Standardzeug, was jeder Krebspatient sofort in die Hand kriegt, wenn die Chemo los geht.

morbus hodgkin blog – Wenn Leute mit dieser Suchphrase auf meinem Blog landen, freut mich das sehr, denn eigentlich gibt es andere Blogs, die bei der Suche nach diesen Wörtern auf der ersten Seite der Suchergebnisse angezeigt werden. Da muss sich also jemand durchgeklickt haben bis zu meinem Blog.

zeitvertreib bei chemo – Ja, das habe ich mich auch am Anfang gefragt. Aber eigentlich ist mir dann immer irgendetwas eingefallen. Ich habe mich vor allem kreativ betätigt: Mützen gehäkelt und gestrickt, genäht und natürlich gebloggt. Aber dieses Thema will ich in Zukunft noch mehr aufgreifen. Was kann man so machen, um sich die Zeit zu vertreiben.

wie habt ihr euer lymphom gemerkt – Meinen Weg zur Diagnose findet ihr bei Über mich.

beacoop 8.tag – Ich habe ihn nur schwer ertragen können diesen Tag 8. Gut, ich hatte ihn auch nur zweimal. Aber danach ging es eigentlich direkt bergab. An Tag 8 bekommt man beim BEACOPP-Schema nochmals Chemoinfusionen. Da man vorher schon geschwächt ist, haut das nochmal etwas rein. Hier mein Report zum ersten Mal Tag 8.

chemostuhl – Also dieses Wort ruft zwangsläufig zwei Assoziationen in mir hervor. Erstere ist nicht besonders appetitlich, die andere bezieht sich auf den Stuhl, auf dem man während der Gabe der Chemoinfusionen sitzt. Dazu gab es mal eine schöne Anekdote.

Ungewöhnlich langer Beitrag für meine Verhältnisse. Ich hoffe, ihr fandet es trotzdem genauso interessant wie ich.

Eure Izzie

 

 

Vorgang abgebrochen – Nachsorge, Teil 2

Wenn ich abends zum Feierabend meinen Rechner runterfahren will und dann auf dem Bildschirm steht. „Update 1 von 97. Schalten Sie den Computer nicht aus.“ würde ich den Vorgang am liebsten abbrechen. Ich habe absolut keine Geduld für so etwas. Ich weiß, der macht das von allein fertig, aber irgendwie kann ich nicht gehen, ohne zu sehen, dass er wirklich ordnungsgemäß runterfährt.

Wisst ihr, wofür ich auch keine Geduld habe? Für Nachsorgen. Vor anderthalb Wochen war ich schon zum MRT in der Klinik – Teil 1 der Nachsorge. Dieses Mal hat sich meine Ärztin ein bisschen mehr Spannungsaufbau für mich überlegt. MRT für den Thorax und dann noch Ultraschall für Hals und Unterbauch, leider verteilt auf zwei Termine. Dazwischen hieß es also mal wieder Abwarten. Ich habe mich gut geschlagen, finde ich. Letzten Mittwoch hing mir trotzdem der Magen flau in der Gegend rum. Um mich selbst etwas zu beschwichtigen, holten die Schwalbe und ich uns auf dem Weg zum Krankenhaus einen großen Togo-Kaffee (ja, das Land Togo, genau). Mein Plan war, die wie wahrscheinlich immer länger als zu erwartende Wartezeit zu überbrücken. Deshalb hatte ich auch die ganze Tasche voller Beschätigungsmöglichkeiten. Zeitschriften, Tablet und mein Kalender zum Rumplanen. Man kann ja nie wissen. Bei der letzten Nachsorge waren es immerhin 5 Stunden.

Wir schleppten also die schwere Handtasche wie immer vom hinterletzten Parkplatz bis in den Wartebereich der hämato-/onkologischen Ambulanz. Ich habe das Gefühl die erweitern den Parkplatz jedes Mal, sodass es immer noch weiter hinten gibt als beim letzten Mal. Im Wartebereich muss man immer eine Nummer ziehen und dann hoffen, dass man nicht ganz weit weg von der momentanen Nummer ist. Dieses Mal bin ich nach einer Minute dran. Wow, das könnte schnell gehen heute.

„Sie gehen dann heute zu Herrn Irgendwer.“, sagt die Schwester.

„Zum wem? Nein. Ich bin bei der Ärztin, die den gleichen Vornamen wie meine Mama trägt.“

„Die ist heute nicht in der Ambulanz. Die muss oben auf Station bei der Visite mitlaufen. Und Herr Sono ist auch nicht da. Der ist krank. Länger. Im Skiurlaub gestürzt. Wir haben keinen Ersatz, der die Sonografie machen könnte.“

„Aha. Und nun?“

„Na wenn Sie nicht zu Herrn Irgendwer gehen wollen, dann ruft Sie die Ärztin an. Dann lassen Sie sich noch Blut abnehmen und dann können Sie wieder gehen.“

Nachdem ich mir also wieder jede Menge Röhrchen Blut abzapfen habe lassen, gehe ich also wieder nach Hause. Der Kaffee ist noch nicht mal leer, als wir wieder am Auto sind.

Da wurden meine Updates einfach abgebrochen. Das hätte doch fertig installiert werden müssen. Aber ich bin anders als früher. Früher wäre ich wahrscheinlich in Tränen ausgebrochen, vor Wut, vor Unorganisiertheit. Aber das passiert nicht. Ich nehme es hin, wie ich schon so vieles in den letzten beiden Jahren hingenommen habe. Es ist, wie es ist. Ich muss bei mir bleiben. Ich weiß, dass es mir gut geht. Warum sollte ich das schriftlich brauchen? Es ist okay. Ich fahre nach Hause.

Den freien Tag verbringe ich mit angenehmeren Dingen. Um kurz vor vier kriege ich eine E-Mail von meiner Ärztin. Sie schreibt: „Das MRT ist ganz prima – alles weg.“ Die entscheidende Info in 7 Worten. Auf dem MRT ist nix mehr zu sehen. Das ist toll. Ja, der ein oder andere wird nun sagen, ja, aber das Nachsorgeprogramm ist nicht komplett durchgelaufen. Das stimmt. Aber ich freue mich trotzdem drüber. Denn mehr habe ich einfach nicht zum Freuen. Also nehme ich diese Info und sehe es als meinen Stempel im Nachsorgepass.

Der Ultraschall wird nachgeholt. In etwa vier Wochen. Bis dahin bin ich trotzdem einfach froh. Denn es gibt so schnell kein „Fertig“. Wenn der Ultraschall in vier Wochen gemacht ist, kriege ich schon wieder den Termin für die nächste Nachsorge. Und die Nachsorgen müssen auch sein, aber dazwischen lebe ich so, wie ich will und mache mir erst Gedanken, wenn es was zum Gedanken machen gibt. Alles andere würde mich verrückt machen. Abspaltung ist gesund. Man muss bestimmte Dinge von sich abspalten, sie nicht an sich ranlassen.

Achso und für diejenigen, die auf Fakten stehen: Ein Eisen- und Vitamin-D-Mangel sind im Blut zu sehen. Das könnte der Grund für meine Beinschmerzen sein. Die Vorräte werden nun also wieder aufgefüllt und dann laufe ich wieder „rund“.

Eure Izzie

Naturkosmetik Umstieg

Natürlich schön: Challenge Umstellung auf Naturkosmetik

Vor etwas über einem halben Jahr habe ich mich für den Umstieg auf Naturkosmetik entschieden. Durch die Chemotherapie und auch die Bestrahlung hat sich meine Haut verändert und ich habe mir zunhemend Gedanken gemacht, was ich verwenden kann, um sie zu pflegen. Während der Therapie hatte ich auch so weiße Striche, manche sagen Chemorillen dazu, auf den Fingernägeln und trug gern Nagellack, um sie zu verdecken. Irgendwann fragte ich mich aber, was denn eigentlich in Nagellack drin ist. Insbesondere deshalb weil wir ihn zum Teil wahrscheinlich sogar mitessen, weil er nun mal an unseren Nägeln klebt.

Ich fing an zu recherchieren, sowohl was die Körperpflege als auch den Nagellack angeht. Ein tolles Tool, was ich gerne nutze, ist die Codecheck-App. In der App kann man alle möglichen Produkte eingeben und genau aufgelistet sehen, welche Bestandteile in den Produkten sind. Als mir dann so Hinweise angezeigt wurden wie: „in Tierversuchen krebserregend“ oder „hormonell wirksam“ wurde ich hellhörig. Denn von Krebs hatte ich auf jeden Fall genug und auch hormonell war ich sowieso schon durch die Unterdrückung der Hormonproduktion während der Chemotherapie völlig durcheinander. Nichts lag mir ferner, als dass Kosmetikprodukte, die pflegen und hübsch machen sollen, mich gesundheitlich beeinflussen. Ich sortierte also aus und suchte nach Alternativen. Heute will ich euch zeigen, welche Bereiche der Körperpflege und Kosmetik ich ersetzen konnte und bei welchen es mir bisher nicht gelungen ist.

Gesichtsreinigung und -pflege

Das Gesicht auf natürliche Weise zu reinigen und zu pflegen ist wirklich kein Problem. Es gibt so viele Alternativen. Absolute Nummer 1 zur Entfernung von Make Up ist die 2in1-Reinigungsmilch von Lavera. Funktioniert ausgezeichnet und riecht sehr angenehm. Auch die von Dr. Hauschka gefiel mir gut. Hier werde ich mir sicher nochmal eine größere Abpackung bestellen. Die Reinigungsmilch von i+m ist ganz okay. Die rosa Reihe hat einfach nicht so zu meinem Hauttyp gepasst und die Reinigungsleistung ist nicht ganz so gut wie bei den anderen beiden.

Bei der Gesichtspflege habe ich viele würdige Alternativen aufgetan. Da kann ich nicht mal sagen, dass eine besser oder schlechter funktioniert. Sowoh die Sensitive Mandel-Creme von Weleda als auch die Quitten-Tagescreme von Dr. Hauschka sind super. Für die Augen gefällt mir das Balsam von i+m gut und als leichte Form der Pflege benutze ich das Rosenwasser von Organic Bulgarian. Viel ist nicht mehr drin. Wenn das Blütenwasser leer ist, hole ich mir einen anderen Duft, aber an sich sehr gut.

Körperpflege

Auch bei der Körperpflege kann man sehr gut auf Naturkosmetik zurückgreifen. Ich verwende sehr gern die Sensitive Mandel-Pflegelotion von Weleda. Allerdings ist sie sehr flüssig. Das Pflegeöl Kokos von Alverde habe ich im Sommer gern für die Beine und Arme verwendet. Das Öl riecht toll und verleiht der Haut Glanz. Aber auch von Lavera gibt es gute Bodylotions, die etwas fester daherkommen. Die Body Butter green tea von Kanu ist was besonderes. Sie ist wirklich eine Butter und riecht toll. Allerdings ist mir das Auftragen etwas mühsam, weil sie auch nach Anwärmen in den Händen stärker verrieben werden muss.

Beim Thema Deo halten auch die natürlichen Alternativen keine 24 Stunden. Man muss sich überlegen, was man möchte. Der Alverde Deo-Zerstäuber riecht sehr limettig, fast in Richtung Putzmittel und läuft einmal aufgesprüht auch direkt die Achsel hinunter. Hier muss man lieber mehrmals, aber sparsam sprühen und gut trocknen lassen. Der Deo Stick von Speick hält dagegen viel besser, riecht aber sehr nach Wald und fast etwas maskulin. Mein Favorit erfüllt alle meine Ansprüche: Die Deocreme von Pony Hütchen riecht toll und trägt sich gut auf. Die Konsistenz ist pastenartig. Wichtig ist, dass das Deo nicht zu warm steht, sonst wird es flüssig. Und etwas erinnert es an Penatencreme, wahrscheinlich wegen des Zinkanteils. Die Deocreme führt nicht dazu, dass man nicht schwitzt, aber sie sorgt dafür, dass der Schweiß neutralisiert wird. Einziges Manko: wenn man sie nicht ordentlich verreibt, dann hat man schnell Deospuren an den Klamotten, die sich jedoch rauswaschen lassen.

Duschbad und Haarwäsche

Der wohl am einfachsten umzustellende Bereich ist der Körperwäsche-Teil. Duschbad gibt es von günstig bis teuer. Es gibt eine Vielzahl von tollen Düften und sie sind meist sehr ergiebig. Hier gibt es für mich keinen Favoriten. Ich bevorzuge allerdings die etwas festeren Gels. Wenn es mir von der Hand läuft, bevor ich es auf dem Körper habe, dann ist mir das zu anstrengend.

Auch bei der Haarwäsche hatte ich keine Probleme beim Umstieg. Beim Shampoo setze ich auf Sante, sie riechen gut und sind sehr ergiebig. Außerdem gibt es sie in riesigen Abpackungen. Das finde ich praktisch, muss ich nicht ständig nachkaufen. Und der praktische Pumpspender ist auch super. Bei der Spülung habe ich etwas rumprobiert, bin nun bei der Hafer-Spülung von Weleda hängen geblieben. Sie ist ziemlich teuer, aber schön fest in der Konsistenz und das mag ich bei einer Spülung. Der Geruch ist allerdings gewöhungsbedürftig. Wenn man die Spülung aufträgt, denkt man erst ih, aber auf dem trockenen Kopf gefällt mir der Geruch dann wiederum. Meine Haare sind mittlerweile sehr fein und durch die Spülung werden sie etwas griffiger.

Dekorative Kosmetik und Handcremes

Bei der dekorativen Kosmetik – oder sagen wir Schminke – bin ich stetig am Rumprobieren. Es gibt Alternativen, aber mit Abstrichen. Die Mascara von Lavera finde ich super, sie tuscht schön und man kann sie mehrschichtig auftragen, allerdings fängt sie gegen Abend an zu bröckeln. Gut, das gibt es auch bei herkömmlicher Mascara, aber einige sind fast bröckelfrei. Ich mache den Kompromis gern. Genauso wie beim Concealer. Er ist schweineteuer mit 38 Euro, aber mir gefällt das Konzept der Firma  „Und Gretel“. Die wollen richtig gute Kosmetik machen, auch für professionelle Anwendungsbereiche wie Fotoshootings und achten trotzdem darauf, dass ihre Produkte natürlich sind und uns nicht schaden. Der Concealer Tunkal ist in meinen Augen deshalb  „nur“ gut, weil er nicht sehr stark deckt, aber er macht die Augenränder weniger sichtbar und setzt sich vor allem nicht in irgendwelchen Fältchen ab. Er lässt sich auch sehr gut einarbeiten, wie der Make-Up-Profi sagen würden. Auch der Lidschatten von uoga uoga gefällt mir und ich werde ihn mir definitiv noch in einer anderen Farbe zulegen. Der Kajal von Soultree ist was besonderes . Er kommt in Lippenstiftaufmachung daher und macht einen schönen Effekt. Hier hatte ich schon mal mehr über ihn erzählt.

Handcreme gibt es en masse. Richtig gute und das kann ich durch meinen mal mehr, mal weniger stark ausgeprägten Waschzwang gut einschätzen. Meine Hände sind teilweise sehr angegriffen von dem Gewasche. Die richtige Handcreme ist da Gold wert. Hier zwei meiner momentanen Favoriten. Die von Cattier habe ich ganz neu und sie ist mal was anderes. Sie enthält nur Heilkreide und Wasser. Ich bin Heilkreide-Fan und deshalb finde ich auch die Creme sehr gut. Die Weleda-Creme nehme ich für die Nacht. Super geeignet.
Keine naturkosmetischen Alternativen für zwei Anwendungsbereiche

Nun zu den Bereichen, die ich bisher nicht durch Naturkosmetik ersetzen konnte: Zahnpasta und Haarstyling. Ich habe es probiert. Hagbard liebt seine Dentabs, die auch eine gute Alternative wären, wenn meine Zähne nicht so empfindlich wären. Ich hatte noch eine Sole-Zahnpasta von Weleda ausprobiert und musste beide Versuche zur Umstellung beenden, weil meine Zähne total empfindlich wurden. Nach einer Woche mit meiner herkömmlichen Zahnpasta war es wieder im Gleichgewicht. Hier also keine Umstellung, genauso wie beim Haarstyling. In Wachsen, Gels, Haarsprays und Co ist einfach Zeug drin, was eigentlich nicht ganz gesund ist. Obwohl Haarspray da noch am besten wegkommt. Ich habe ein Wachs von Sante ausprobiert und sah meist gefettet aus und Halt gab das Zeug auch nicht. Die Haarspray-Alternativen kosten ein Vermögen und haben mich nach meinen Recherchen nicht vom Kauf überzeugt.

Also ihr Lieben, die Umstellung auf Naturkosmetik ist mir in vielen Bereichen gelungen und ich sehe nach über einem halben Jahr keinen Grund mehr, auf die alten Produkte umzusteigen. Ich fühle mich einfach besser damit. Und wenn jetzt noch einer von euch, den bahnbrechenden Tipp hat oder generell noch seine Favoriten ergänzen möchte, nutzt die Kommentare, um es mit mir zu teilen. Ich freu mich drauf.

Eure Izzie

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Mit mehr Plan ins neue Jahr: Bullet Journaling

Heute löse ich mein Versprechen ein. Ich zeige euch meinen Kalender, der Elemente eines Bullet Journals enthält. Ich bin bestimmt kein Profi sondern noch eher am Probieren, was mir gefällt. Aber wie in meinem neuen Neujahrsbeitrag erwähnt, habe ich mir vorgenommen, das Jahr 2017 wieder erwas geplanter anzugehen. Bisher stand mir Sinn nicht so danach, aber jetzt schon.

Meine Inspiration hole ich mir bei den beiden Youtuberinnen jasminar und Ella TheBee. Beide sind mittlerweile alte Hasen im Bullet Journaling und teilen ihre Erfahrungen gern mit ihrer Community.

Also los geht’s mit der Bilderreise durch meinen Filofax. Denn der im Beitragsbild abgebildete pinke Filofax ist die Basis. Seit gut zweieinhalb Jahren habe und liebe ich ihn. Die Größe ist A5 und damit eignet er sich durchaus für mehr als kurze Termineinträge.

Öffnet man den Kalender landet man auf der obersten Papierseite. Dort ist das sogenannte Dashboard. Die Idee stammt aus diesem Video von Ella TheBee. Ich habe mir ein schönes Papier genommen und es auf meine erste Seite verklebt. Das Papier stammt auf meiner Lieblingszeitschrift Flow. Dort gibt es so viel buntes und schönes, dass man am liebsten alles in den Kalender pappen würde. Aber mir gefiel der Slogan „Feel connected“ und deshalb habe ich diesen Grund genommen und mit breitem Klebeband laminiert. So halten meine Klebezettel gut und gehen aber auch wieder rückstandslos ab. Soll ja ein Jahr halten. Dort schreibe ich wichtige Themen auf, die sonst in den Tiefen des Kalenders womöglich verschwinden würden.

Dieses Jahr habe ich mich für die Kalendereinlagen entschieden, bei denen man pro Tag eine ganze Seite zur Verfügung hat. Außer das Wochende ist auf eine Seite gepresst. Aber das finde ich auch gut so, denn für das Wochende trage ich nur kurz ein, was geplant ist, da brauche ich also nicht so viel Platz. Zum anderen beginnt die Woche dann immer auf der linken Seite. Das ist mir doch lieber, als ständig dieser Wechsel zwischen linker und rechter Seite für den Montag. Um den Gesamtüberblick zu haben, haben ich mir eine Jahresübersicht geschrieben. Dort sehe ich auf einen Blick, wie die Monate liegen.

Um den aktuellen Tag zu markieren habe ich ein Lesezeichen aus Pappe gebastelt und mit schönem Papier beklebt. Darauf kleben auch nochmal kleine Klebezettel, falls ich was hervorheben will.

Die Wochenden werden mit goldenem Washi-Tape an der Seite versehen. Das dient auch nochmal der Wochenunterteilung. Und ab und zu gibt es ein schönes Zitat. Meine Zitatekarten stammen übrigens ebenfalls aus der Flow.

Vor jedem neuen Monat gibt es dann noch eine Monatsübersicht. Dort wird es gegenüber der Jahresübersicht konkreter. Geburtstage und Termine trage ich dort ein. Jede Monatsübersicht sind anders aus, hier seht ihr mal den April.

Auf der Rückseite der Monatsübersicht befindet sich der Habit Tracker. Das ist ein Element, welches ich gerade austeste. In dem Habit Tracker listet man Dinge auf, die man gern beobachten will. Also vielleicht solche Sachen, die man eigentlich gern öfter machen würde wollen und dann kann man am Ende des Monats schauen, wie oft man die Dinge gemacht hat. Meine Frage ist, was mache ich dann mit der Info? Und genau deshalb bin ich mir nicht sicher, ob es was für mich ist.

Ein letztes Element in meinem Kalender ist eine ausgemalte Postkarte, die auch immer im aktuellen Tag klemmt. Dort kommen akute ToDo’s drauf, wobei ich hier einfach einen kleinen Zettel mit meiner Sternklammer festhefte. Da schreibe ich Sachen drauf, die ich einkaufen will oder die mir sonst noch so einfallen. Oft ist an dieser Stelle aber auch die ToDo-Liste für meinen Job.

Ich benutze den Filofax im Job und für mich privat. Im letzten Jahr hatte ich noch eine extra Blogsektion drin. Die habe ich aber rausgenommen, da ich beim Bloggen immer wieder anders arbeite und deshalb nicht immer meinen Kalender dafür nutze.

Wie ihr seht, sind der Gestaltung keine Grenzen gesetzt. Man kann sich austoben. Was ich unbedingt noch einfügen möchte, ist eine monatliche „Erinnerungsseite“. Darauf will ich schöne Dinge festhalten, damit ich mich auch am Ende des Jahres noch zurückerinnern kann und weiß, was ich so erlebt habe.

So, das war ein ungewohnt langer Blogeintrag. Ich hoffe, er gefällt euch und ich freue mich auf euer Feedback. Was haltet ihr von meinem Filofax/Bullet Journal? Was findet ihr gut, was eher überflüssig? Und macht ihr selbst ein Bullet Journal für euch? Habt ihr weitere Tipps für mich? Lasst es mich wissen.

Eure Izzie

Nachsorge, Teil 1 – Luft anhalten

„Einatmen, ausatmen und nicht mehr atmen.“ war heute der meist gesagte Satz des Tages. An die 10 Mal schrieb mir die MTA über die Kopfhörer auf meinen Ohren vor, wann ich atmen soll. Der Teil mit dem Nichtmehratmen war für meinen Geschmack doch etwas lang. Bin schließlich kein Taucher.

Heute also der erste Teil meiner wieder anstehenden Nachsorgeuntersuchung. Und damit es auch nicht langweilig wird, ist jede Nachsorge ein bisschen anders. Heute stand ein MRT auf dem Programm. So nach einem Jahr wollte meine Ärztin doch mal ein Bildchen haben. Eigentlich wollte sie natürlich ein CT. Habe ich abgelehnt und um ein MRT gebeten. Meine Strahlenbelastung war in den letzten zwei Jahren genug.

Und wenn man um 13:00 einen Termin zum MRT hat, muss man in dem Krankenhaus, in dem ich behandelt werde, schon um 10:30 Uhr da sein. Bei der Anmeldung kam ich sofort dran, auch die gefühlten 10 Röhrchen Blut waren schnell abgenommen. Immer wieder verrückt, dass ich eine der wenigen bin, die mit einem Riesenzettel ins Blutabnahmezimmer gehen. Gut, dass mich das rein gar nicht juckt. Flexüle auch gleich gelegt, denn MRT gibt’s natürlich mit Kontrastmittel. Hätte ich nicht noch wegen akuter Beschwerden bei der Ärztin vorbeigeschaut, hätte ich zweieinhalb Stunden einfach rumgesessen. Die akuten Beschwerden sind übrigens Beinschmerzen und Rücken. Könnte Ischias sein. Nach dem Yoga war es auf einmal da.

So habe ich die Zeit effektiv genutzt. Und kurz vor 12:30 Uhr war ich wieder raus bei der Ärztin, die den gleichen Vornamen wie meine Mama trägt, und hastete rüber zur Röntgenabteilung. Ich war in der Warteschlange und verfolgte gespannt das Gespräch des Pärchens vor mir, die darüber fachsimpelten, was nochmal mehr Strahlung hat: CT oder MRT. Dachte, das hätte sich mittlweile rumgesprochen. Leider konnte ich nicht weiter folgen, da aus Tür Nr. 9 die MTA persönlich geschossen kam und laut rief: „Frau Stark!“ Jo?! „Kommen Sie mal gleich rein.“ Toll. Ich drängelte mich an den eigentlich noch vor mir Wartenden vorbei. Tja, Termin ist Termin. Das nehmen die genau!

Ich hatte mich auf ruhige 20 bis 30 Minuten, na gut eher laute – MRT kommt ja eher einem Bohrhammer nahe -, eingestellt. Wurde dann aber schnell eines besseren belehrt. Nachdem ich beim Start realisiert hatte, dass mich die Situation stark an meine Bestrahlungssitzungen erinnerte und ich die aufkeimende Panik in mir ersticken konnte, ging es auch schon los mit den Atemübungen. Atmen und Luftanhalten verlangten mir doch einiges ab. Leicht durchgeschwitzt verließ ich das Gerät und bald darauf das Krankenhaus.

In zwei Wochen komme ich wieder und dann folgt der zweite Streich mit Ultraschall und Auswertung. Und die wird schwer in Ordnung sein, denn mir geht’s gut.

Eure Izzie

P.s.: Den Beitrag zum Thema Bullet Journal habe ich nicht vergessen. Ich brauche Tageslicht zum Fotografieren. Unter der Woche gelingt es mir also nicht. Das Wochenende werde ich aber nutzen. Versprochen.

2016 war nett, aber 2017 wird noch viel netter

Eigentlich sollte dieser Beitrag noch in 2016 online gehen. Ich könnte jetzt schummeln und ihn zurückdatieren oder ich schreibe es nochmal um. Ich glaube, ich schreibe es um.

Heute Gestern vor einem Jahr um diese Zeit lag ich das letzte Mal im Bestrahlungsgerät. Genau ein Jahr ist das Ende der Therapie her. Ich begann 2016 ohne Krankenhaus und ich weiß noch genau, wie wunderbar ich das fand. Es war wie ein Cut, auf einmal war 2016 und dieses neue Jahr sollte viel besser werden.

Nachdem der Januar vor allem vom Durchatmen und Packen meiner Koffer für die Reha geprägt war, wurde es dann im Feburar doch nochmal doof. Nach der ersten Woche Reha bekam ich am Hinterkopf eine Gürtelrose und musste die Rehabilitation abbrechen. Auch wenn man erzählt, der Mensch hätte kein Schmerzgedächtnis, kann ich mich ziemlich gut daran erinnern, wie schmerzhaft das ganze war. Ich musste starke Medikamente nehmen, nahezu stündlich irgendwas, noch bis Juli. Im April gab es dann einen neuen Rehaversuch, der glückte. Ich kam ziemlich fit zurück und startete im Mai mit der Wiedereingliederung, die im Juni auch schon geschafft war. Dann wurde es besser. Ab August war ich ohne Schmerzmedikamente unterwegs und genoss es einfach. Ich war wieder richtig da, konnte Sport treiben und alltägliche Dinge tun. Ab September verflog das Jahr. Ich hatte keine Pläne, Urlaub war aufgrund von Nichtfliegendürfen gestrichen und so begingen wir die Wochen, wie sie eben kamen. Der Dezember raste so vor sich hin und nun sitze ich hier, ein paar Stunden vor 2017 ist erst wenige Stunden alt und das wird was, sage ich euch. Ich erwarte ein Knaller-Jahr mit lauter gutem Zeug und Gesundheit für mich und meine Lieben. Ich meine 2016 war nett im Vergleich zu 2015, aber 2017 wird noch viel netter.

Ich habe mir vorgenommen, dass das neue Jahr wieder ein bisschen mehr Plan kriegt. Nachdem mir in den letzten Monaten noch nicht so der Sinn danach stand, weiter als zwei Wochen zu denken, möchte ich dieses Jahr doch bewusster erleben und deshalb habe ich angefangen meinen Filofax bunt zu gestalten, ein bisschen wie ein Bullet Journal. Auf persönlichen Wunsch einer treuen Leserin, werde ich in meinem neuen Beitrag mehr darüber erzählen, wie mein bunter Begleiter aussieht und funktioniert.

Meinen Blog werde ich in diesem Jahr etwas neu ausrichten. Natürlich erfahrt ihr weiterhin, wie es bei mir läuft. Aber ich bin ja jetzt auch wieder normaler und habe nicht ganz so viel Stoff in meinem Alltag, um damit einen Blog zu füllen. Was auf jeden Fall bleibt, sind die Interviews aus der Reihe „Izzie trifft starke Menschen“.  Auch über die Umstellung auf Naturkosmetik werde ich weiter berichten, weil das ein Thema ist, was mir sehr am Herzen liegt, seit meine Haut empfindlicher geworden ist und ich mich mehr damit beschäftigt habe, was in Kosmetik so drin ist. Aber es wird auch weitere Themen geben. Schon in der Vergangenheit habe ich die ein oder andere Anleitung zum Selbermachen geschrieben. Der Fokus soll hier darauf liegen, was man so machen kann, wenn man viel Zeit während der Therapie hat, als Beschäftigung oder Ablenkung. Denn das ist etwas, was ich gut kann: Kreative Projekt umsetzen und damit Langeweile vertreiben. Alles weitere wird sich zeigen. Ich bin offen für Anregungen jeder Art und hoffe ihr bleibt mir treu, auch in 2017!

Ich wünsche euch allen, ein gesundes und glückliches neues Jahr!

Eure Izzie

Weihnachten wie bei Ebenezer Scrooge

Es ist ein Tag vor Heiligabend, ein Mittwochvormittag. Eine junge Frau schreitet durch die Drehtür und läuft durch die geflieste Eingangshalle zu den Treppen, um in das Untergeschoss des Gebäudes zu gelangen. Direkt neben ihr läuft ein Mann, der auch zu wissen scheint, wo es lang geht. Sie läuft wie automatisiert am Tresen direkt hinter der Schiebetür vorbei. Die Damen hinter dem Tresen kennen sie bereits. Sie ist nicht zum ersten Mal hier. Sie nimmt Platz vor der Tür mit der Nummer 14. Als sie aufgerufen wird, verschwindet sie für knappe 20 Minuten in dieser Tür. Der Mann wartet auf sie, wie jeden Tag. Sie muss allein dort rein, niemand kann sie begleiten. Muss 12 Minuten ganz still liegen und warten, dass die unsichtbaren Strahlen sie durchdringen. Danach gehen sie zusammen den gleichen Weg, den sie reingekommen sind,  wieder raus. Mit der kalten Luft um ihre Nase, fängt die Frau wieder an, tief zu atmen. Sie scheint erleichtert.

Am nächsten Tag ist Heiligabend, der Tag ist anders als die zuvor. Am Nachmittag kommt die Familie oder das, was davon übrig geblieben ist. Sie trinken Kaffee und essen Kuchen. Es gibt zwei Käsekuchen. Der eine eher luftig von der einen Mutter, der andere eher cremig von der anderen. Der Abend endet ruhig und auch die nächsten Tage werden still und trostlos. Ein Weihnachten wie bei Ebenezer Scrooge.

Ich öffne die Augen und erkenne mein Wohnzimmer. Auf dem Tisch brennen die Teelichte in der kleinen Pyramide, der Fernseher läuft. Es ist der zweite Weihnachtsfeiertag und vor lauter Weihnachtsstress bin ich nun doch von meiner Müdigkeit übermannt wordent. Und ich habe geträumt, schlecht geträumt.

Die letzten Tage waren bunt gemischt. Hagbard und ich sind viel umhergefahren, um die Familie zu besuchen und mehrere Bescherungen zu vollziehen. Für mich das wohl entscheidendste in diesem Jahr: Ich wollte nicht allein zu Hause sein. Wollte vor allem Spiele spielen und Essen genießen. Auch wenn es mich dieses Jahr schon wieder fast überforderte, denn meine Belastungsgrenze hinsichtlich großer Familienrunden ist gesunken.

Es ist doch immer wieder verblüffend, welche Unruhe Weihnachten reinbringen kann, weil alle mit ihren bestimmten Vorstellungen von Weihnachten an die Festtage herangehen. Diese Ideen prallen mit voller Wucht aufeinander. Während der eine einfach Ruhe und Besinnlichkeit sucht, will ein anderer einfach viel Spaß und laute Gespräche quer über den Tisch. Es gilt, die perfekte Mischung hinzubekommen. Jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung. Und auch wenn eigentlich die ganze Adventszeit zum Runterkommen dienen soll, sind am Ende einfach alle müde und brauchen erstmal Ruhe. Doch auch, wenn es anstrengend war, war es ein unglaublich schönes Gefühl, zu wissen, dass der Albtraum aus dem letzten Jahr vorbei ist und dafür bin ich sehr dankbar.

Eure Izzie

Natürlich schön: Fairy Boxen September bis Dezember

Heute gibt’s einen zusammengefassten Rückblick auf die Fairy Boxen September bis Dezember. Ich habe mich dafür entschieden, keine einzelnen Beiträge pro Box mehr zu bringen, sondern die letzten vier Boxen nach meinen persönlichen Tops und Flops sortiert vorzustellen. Denn dadurch habt ihr mehr davon. Insbesondere jetzt so kurz vor Weihnachten sucht der ein oder andere vielleicht noch eine kleine Überraschung. Im Beitrag findet ihr meine Tipps für diesen Fall.

September-Box

Die September-Box war nach der schwachen August-Box ein richtiger Burner. Ich fand eigentlich ausnahmslos alle Produkte sehr gelungen und nutze sie auch alle nach wie vor.

Das Spa Vivent Tanamera Peeling (100g, UVP 7,95 €) kommt im Stück daher und lässt sich in Kombination mit dem ebenfalls enthaltenen STI Reinigungsschwamm (UVP 6 €) sehr gut auftragen. Der Peeling-Effekt ist nicht wirklich spürbar, aber die Seife eignet sich für meine nach wie vor empfindliche Haut und riecht sehr gut nach Hibiskus. Dann gab es einen Lidschatten von uoga uoga (1g, UVP 12,90 €), der edel verpackt daherkommt und sich sehr gut mit dem ebenfalls in der Box befindlichen Lidschattenpinsel von Barbara Hofmann (UVP 4,95) gut auftragen lässt. Der Farbton des Lidschattens nennt sich „Autumn Light“ und wirkt wie ein matter Erdton auf meinem Auge. Ich mag ihn sehr, denn man sieht nicht so geschminkt aus, aber das Auge wird schön betont. Fünftes Teil der Box war die i+m Reinigungsmilch (150 ml, UVP 11,90 €) und kommt mit wirklich reichlich Inhalt daher. Reinigungswirkung ist okay, aber nicht granate. Hier werde ich euch demnächst nochmal meine Nummer 1 vorstellen. Der Geruch ist aber sehr gut und vor allem ist sie mild zu den Augen.

Das Stück „Seife“ ist das Peeling. Die Verpackung war eine hübsche Pappschachtel.
Ihr seht, diese Produkte kann ich echt alle empfehlen. Wer also noch ein naturkosmetisches Weihnachtsgeschenk sucht, sollte nach diesen Produkten Ausschau halten. Der Gesamtwert lag mit 43,70 € allerdings erneut unter dem Wert der vorhergehenden Box (August noch: 51,72 €).

Oktober-Box

An der Oktober-Box hatte ich dann nach der sehr starken September-Box doch wieder etwas zu mäkeln.

Der BaciamiBio Lippenstift (UVP 19,90 €) kommt aus Italien und enthält Sheabutter. Ich weiß nicht, ob jeder die gleiche Farbe bekommen hat, denn auf den Produktfotos sah der Ton eher orangerot aus. Ich hatte ihn in leicht rosa in meiner Box. Mal abgesehen davon, dass rosa nicht so ganz zu mir passt, ist der Lippenstift nicht besonders haftend auf den Lippen und macht jede Lippenfalte gut sichtbar. Ich habe es immer wieder versucht, aber er erinnert mich doch zu sehr an Barbie und Co und ich würde ihn mir nicht nochmal kaufen, schon gar nicht für den Preis. Dann war ein Set von Petit Henry dabei, um sich eine Maske selbst zu machen. Die kleine feine Dose mit Heilkreide (50 ml, UVP 4,49 €), das passende Arganöl (10 ml, UVP 3,49 €) und der Pinsel zum Auftragen der Maske (UVP 5,49 €) kommen in einem schicken Design daher. Leider reicht das Öl nur genau für eine Maske und dafür 3,49 € ist schon heftig. Die Dose Heilkreide reichte für zweieinhalb Masken. Bei den weiteren Anwendungen habe ich statt des Arganöls einfach Wasser genommen. Hat mir auch viel besser gefallen, denn das Öl hat meine Haut echt glänzen lassen. Der Pinsel zum Auftragen hingegen ist toll und fühlt sich schön auf der Haut an. Da kommt man sich im eigenen Bad fast vor wie im Wellness-Salon. Nachdem die Maske nicht lange gereicht hat, habe ich einfach meine Heilkreide von Luvos zum Anrühren genommen. Da ist mehr drin und es geht genauso gut. Aber durch die Produkte bin ich überhaupt auf die Idee mit der Heilkreide als Maske gekommen und das ist toll, denn ich habe gelesen, dass Heilkreide sich für so ziemlich jeden Hauttyp eignet. Die letzten beiden Produkte waren ein Fußpeeling (75 ml, 6,70 €) und eine Fußcreme (75 ml, 6,70 €) von peclavus. Ich habe von Hause aus eigentlich ganz gute Füße und peele sie nur äußerst selten. Habe das Peeling daher erst einmal verwendet. Ich sag mal: Es war okay.

Hier fehlt natürlich das Arganöl, weil ich es schon aufgebraucht habe.
Also wie ihr merkt, kommt die Oktober-Box nicht so gut bei mir weg. Mit 46,77 € Wert der Box ging es zwar preislich bergauf, aber der Inhalt hat mich einfach nicht überzeugt. Aber ich gebe zu, dass das bei diesen Boxen einfach auch ein bisschen Glückssache an. Anderen steht pinker Lippenstift vielleicht und die peelen sich vielleicht auch lieber ihre Füße.

November-Box

Das LaSaponaria Shampoo (200 ml,  UVP 9 €) ist ein Bioshampoo mit Olivenöl, das sehr ergiebig ist, da es sich um ein Konzentrat handelt. Es macht, was es soll. Ein Shampoo für die tägliche Haarwäsche ohne besonderen Geruch. Da ich meine Haarwäsche mittlerweile perfektioniert habe und nicht auf der Suche nach Alternativen bin, hat mich dieses Produkt nicht wirklich angesprochen. Aber ich denke für Leute mit empfindlicher Kopfhaut, die jedoch täglich Haare waschen müssen, wäre das Shampoo vielleicht einen Versuch wert. Dann gab es eine kleine Abfüllung des Angel Minerals Maroon Rouge (1g, UVP 1,50 €) in Kastanie und dazu den Angel Minerals Mini-Kabuki (UVP 9,50 €). Also in den Pinsel habe ich mich sofort verliebt. Kleines süßes Ding. Nur das Rouge lässt sich in dieser kleinen Verpackung äußerst schwer auf den Pinsel auftragen. Man braucht entweder einen anderen größeren Deckel oder einen Teller. Die Farbe finde ich sehr hübsch für den Herbst und ich trage es immer mal wieder auf den Wangen. Viertes Produkt war die Kanu Bodybutter Green Tea (50g, UVP 4,50 €). Erst dachte ich, toll, eine Probierpackung. Aber da habe ich mich getäuscht. Von dieser Bodybutter braucht man nur sehr wenig. Man muss sie erst in der Hand warm werden lassen und dann kann man sie verreiben. Sie riecht toll und ich mag sie sehr. Letztes Produkt im November war die französische, rein pflanzliche glow up Gesichtscreme von Oolution (19,90 Euro). Das Design ist absolut kein Hingucker. Mit ihrem Orange erinnert sie sofort an „Creme 21“. Empfohlen für normale und Mischhaut hat sich doch eine sehr wässrige Konsistenz und man sollte vorsichtig sein beim Dosieren. Macht sich ungefähr genauso gut wie meine sensitive Mandelcreme von Weleda. Werde sie sicher aufbrauchen, aber beim Nachkaufen bin ich mir noch nicht sicher.

Und an was erinnert euch die orange Tube?
Sehr solide der November und mit 44,40 € Boxwert im anscheinend vorläufigen preislichen Mittelfeld. Die Bodybutter ist was besonderes und auch der Kabuki plus Rouge machen was her. Eignen sich vielleicht für ein Notfall-Weihnachtsgeschenk.

Dezember-Box

Meine vorerst letzte Fairy-Box. Denn nach dem Dezember habe ich mich dafür entschieden, das Abo zu kündigen. Warum, verrate ich euch nun.

Das Primavera „Alles Liebe“ Massageöl (50 ml, UVP 12 €) soll sich sehr gut für die Körperpflege nach dem Duschen eignen. Dafür gab es auch gleich noch ein benecos Duschgel „enjoy your shower“ (150 ml, 2,99 €) mit fruchtig weihnachtlichem Orangenduft dazu. Das Duschgel habe ich gestestet, der Duft ist sehr latent und die Konsistenz ist etwas gelartig. Aber ist eben ein Duschgel und wäscht. Das Öl habe ich dagegen nich ausprobiert, da ich nichts von Einölen halte und nach dem Duschen meist zu faul dafür bin. Außerdem hält mich der Rosenduft ab. Ich erwähnte ja bereits hier, dass ich nicht so auf Rose stehe. Das scheint anscheinend die Duftlösung für alles im Naturkosmetik-Bereich zu sein. Ein zweites benecos-Produkt war ein Nagellack in cherry red (9 ml, UVP 3,89). Da ich der Meinung bin, dass es sich nicht um Naturkosmetik handelt bei diesen benecos-Nagellacken und dies bereits der zweite in der Fairy-Box ist, bin ich etwas enttäuscht gewesen. Ich werde den Nagellack einfach weiterverschenken. Schade, dass nicht mal ein paar andere Nagellack-Alternativen wie die von Aquarella oder OZN dabei sind. Mit dabei war auch eine FINigrana Nagelfeile inkl. kleinem Etui (4,70 €). Es handelt sich um eine Glasnagelfeile, die vor allem den Spliss der Nägel verhindern soll. War sehr zufrieden mit dem ersten Test. Verhalten unter Langzeitanwendung kann ich natürlich nicht sagen. Ganz schöne Idee auf jeden Fall. Ebenfalls dabei war ein Nagelölsift von Weleda (3 ml, 8,95 €). Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe immer das Gefühl, dass diese Stifte rein gar nichts bringen. Würde ich mir nicht nochmal holen, schon gar nicht für den Preis. Das sechste und damit letzte Produkt war eine GEPA-Schokolade. Dazu schreibe ich hier nicht mehr. Denn ehrlich gesagt, war ich doch sehr enttäuscht, dass es sich bei dem angekündigten einen Produkt mehr nur um eine Schokolade handelte.

Ich hatte doch etwas mehr erwartet und kann bei dieser Box kein Produkt hervorheben.
Von der Dezember-Box hatte ich mir eine ordentliche Weihnachtsbox versprochen. So wurde sie auch angekündigt, denn immerhin gab es sechs Produkte. Aber der Wert der Box war mit 35,02 € auf dem Tiefpunkt. Deshalb endet diese Vorstellungsreihe der Boxen mit diesem Beitrag auch. Ich habe mein Abo vorerst gekündigt, auch wenn ich es wirklich sehr schön fand, immer zu Beginn des Monats eine Überraschungsbox zu erhalten. Wenn ihr andere Boxen mit Naturkosmetik kennt und sie empfehlen könnt, schreibt das doch gern in die Kommentare.

Eure Izzie

Hier nochmal zum Vergleich, was in den vorhergehenden Boxen drin war.
August
Juli
Juni

[1] Das Beitragsbild ist ein Foto von Hagbard. Alle Rechte vorbehalten.

[2] Anmerkung: Aus rechtlichen Gründen möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass ich die Fairy Box persönlich käuflich erworben habe und keine Kooperation mit einem der vorgestellten Hersteller habe.

Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade draus

Izzie trifft starke Menschen: Bernhard

Heute ist mal wieder der vierzehnte eines Monats und das heißt, ich stelle euch einen weiteren Hodgkin-Bekämpfer vor. Bernhard ist den Kampf besonders sportlich angegangen. Mit seinem Blog BänäFIT erregt er Aufmerksamkeit, natürlich auch meine und deshalb habe ich ihn um ein Interview gebeten.

Hallo Bernahrd, toll, dass du Lust hattest, bei meiner Interviewreihe mitzumachen. Für diejenigen, die dich noch nicht kennen, willst du dich kurz vorstellen?

Danke für die Einladung! Gerne stelle ich mich kurz vor. Ich bin Mitte 30, Vater von drei Kindern und leidenschaftlicher Sportler (Wasserball). Im März 2016 habe ich ganz überraschend die Diagnose Hodgkin bekommen. Damit alle meine Freunde und meine Familie immer informiert waren, habe ich auch angefangen zu bloggen.

Das ist Bernhard von BänäFIT. Bild: Bernhard Hengl
Das ist Bernhard von BänäFIT. Bild: Bernhard Hengl

Eine Frage, die ich einfach immer am Anfang stellen muss: Wie geht es dir jetzt gerade?

Jetzt gerade im Moment bin ich ein wenig gefrustet. Was bei mir wirklich selten vorkommt. Der Grund ist, dass ich Anfang der Woche vier Muttermale entfernt bekommen habe und nun 3 Wochen keinen Sport machen sollte. Kein Sport machen zu dürfen, ist eine echte Qual für mich! Aber abgesehen davon, geht es mir blendend!

Blendend klingt gut. Was hast du denn gemacht, bevor du krank geworden bist? Wie sah dein Leben, dein Alltag aus?

Ich war ein ganz normaler Familienvater, der mitten im Berufsleben gestanden hat. Mein Tag bestand aus Arbeiten, Familie und irgendwann noch die Zeit finden, um zu trainieren. So blöd es klingt, aber ich bin dankbar, dass ich Krebs bekommen habe. Er hat mir die Möglichkeit gegeben, aus meinem Hamsterrad auszubrechen.

Wie sieht es denn aus mit deinem Hamsterrad? Du bist nun seit einer Weile wieder im Job, der Alltag ist sicher wieder eingekehrt. Was hat sich verändert im Vergleich zu vor deiner Erkrankung?

Eigentlich habe ich nicht viel verändert, sondern nur Kleinigkeiten und Prioritäten ein wenig verschoben. Die Kleinigkeit mit der größten Auswirkung war, dass ich alle Benachrichtigungstöne am Handy ausgeschalten habe. Sprich Whatsapp, Mail, SMS und Co geben keinen Laut mehr von sich, wenn sie eintrudeln. Dadurch werde ich nicht ständig aus dem Rhythmus herausgerissen. Die Nachrichten werden einfach erst dann gelesen, wenn es sich zeitlich passt. Ich bin total überrascht, was das ausmacht. Das Stresslevel sinkt um einiges und ich bin viel effektiver, weil ich nicht immer abgelenkt werde.

Das klingt nach einer sehr guten Idee. Sollte ich auch mal ausprobieren. Aber lass uns mal noch etwas detaillierter auf deine Hodgkin-Story eingehen. Wann hast du gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt?

Eigentlich erst nach der Diagnose. Beim Hodgkin sind klassische Symptome vermehrte Müdigkeit, Leistungsabfall und geschwollene Lymphknoten. Und alle diese Symptome konnte ich mir logisch erklären.
Müdigkeit: Wir haben drei kleine Kinder, da sind die Nächte einfach kürzer.
Leistungsabfall: Mit Ü30 und drei Kindern auch logisch; mittlerweile weiß ich, dass der Hauptgrund der 10cm große Tumor im Brustbereich war.
Geschwollene Lymphknoten: Die haben einfach nicht weh getan, daher für mich kein Grund besorgt zu sein.

Deine Diagnose war dann eher ein Zufall. Irgendwo habe ich gelesen, dass du zufällig in der Nähe deines Arztes warst und mal „vorbeigegangen“ bist. Meinst du, es gibt Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wie und wann sie zu ihrer Diagnose kommen?

Ganz genau! Mir ist ein Kundentermin ausgefallen als ich gerade auf der Höhe meines Arztes war, da hab mir gedacht, wenn ich schon mal da bin, lass ich mir schnell die geschwollenen Lymphknoten anschauen. Die hatte ich zu dem Zeitpunkt schon über ein Jahr. Männer gehen allgemein eher seltener zum Arzt als Frauen, daher gibt es definitiv Unterschiede. Ich persönlich gehe nur deswegen selten zum Arzt, weil ich das Warten hasse.

Ja, diese Wartetei nervt schon sehr. Beim Warten auf die Diagnose kommt dann wahrscheinlich jeder an seine Grenzen. Wie hat denn deine Familie auf die Diagnose reagiert?

Alle waren schockiert! Wer mich kennt, konnte sich das nicht vorstellen. Sportler, kaum Alkohol, ausgewogene Ernährung und dann Krebs! Hat wirklich viele schockiert. Eigentlich musste ich erstmal alle beruhigen.

Wie war es mit deinen Kindern? Du hast drei, das dritte war gerade wenige Monate alt, als du die Diagnose erhieltst. Wie hast du deinen Kindern beigebracht, dass du krank bist?

Meine Frau und ich haben uns geschworen, dass wir den Kindern gegenüber total ehrlich sind. Als es bei mir losging und die Haare ausgingen, haben wir zusammen mit den Kindern einen Familienevent daraus gemacht. Alle zusammen durften dem Papa die Haare rasieren und wir haten viel Spaß dabei.

Bernhard versteht Humor. Dieses Foto teilte er auf Facebook. Bild: Bernhard Hengl
Bernhard versteht Humor. Dieses Foto teilte er auf Facebook. Bild: Bernhard Hengl

Ja, anders lässt sich das nur schwer ertragen. Humor hilft da über einiges drüber weg. Aber was hast du noch für Strategien gehabt? März 2016 Diagnose, September fertig mit der Chemo- und Strahlentherapie, Oktober Reha und seit November wieder im Job. Das ging ja echt ordentlich schnell bei dir. Wie hast du das geschafft?

„Zwischenchallenge“! Von Anfang an habe ich die Krebstherapie nur als „Zwischenchallenge“ benannt, weil für mich klar war, dass alles wieder gut wird. Alleine hätte ich es nur schwer geschafft. Meine Frau, Kinder, Familie und Freunde waren hierbei eine verdammt große Stütze. Den größten Anteil haben aber die Ärzte und die gute medizinische Versorgung in Österreich.

Auf deinem Blog nennst du dich auch der „Krebsathlet“. Wie kam es zu dem Namen?

Der #KrebsAthlet ist eigentlich zufällig entstanden. Meine Frau hat mich einmal so genannt, als ich kurz nach einem der Chemozyklen schon wieder sporteln war. Und irgendwie gefällt mir der Name, weil er beides verbindet: den Krebs und den Athleten in mir. Beim Thema Krebstherapie und trotzdem Sport habe ich einen für mich komplett neue Weg beschritten. Das zu erklären würde aber den Interview-Rahmen sprengen. Wer es genauer wissen will, kann das auf meinem Blog detailliert nachlesen.

Ja, beim Thema Sport und Krebs ist dein Blog wahrlich eine große Fundgrube. Da habe ich hier nicht so viel zu bieten. Was würdest du anderen Betroffenen, die hier mitlesen, noch mit auf den Weg geben?

Mein persönlicher Tipp: „Keep on Smiling“! Viele werden jetzt denken, dass kann nicht sein Ernst sein. Doch ist es! Nachdem ich bei der Bestrahlung eine Panikattacke hatte, musste ich mir was überlegen um mich vor den weiteren Bestrahlungen zu beruhigen. Unter anderem habe ich mich in der Garderobe vor dem Bestrahlungsraum einfach im Spiegel selbst angelächelt. Das hat mir echt geholfen!

Gab es bereits einen Tag seit der Diagnose, an dem du nicht daran gedacht hast, dass du Krebs hattest?

Diese Tage gab es sogar schon während der Therapie. Weil ich immer im Hinterkopf hatte, dass das nur eine „Zwischenchallenge“ ist, konnte ich schon da oft recht gut abschalten.

Zum Abschluss noch eine nach vorn gerichtete Frage: Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Oberste Priorität hat natürlich die Gesundheit. Seit dem Ende der Therapie arbeite ich an meinem Comeback um es nochmals in die Wasserball-Bundesliga zu schaffen und das mit Ü30 und Krebs! Wen es interessiert, der kann auf meinem Blog verfolgen, wie es für mich läuft.

Das werden wir machen. Auf meiner Blogroll stehst du dank des Bs schließlich schon ganz oben (auf der rechten Seite zu finden). Ich wünsche Dir viel Erfolg bei deinem Comeback, aber in erster Linie wünsche ich Dir Gesundheit in allen Lebenslagen. Danke, dass Du mein Gast warst.

Für Fragen könnt ihr entweder das Kommentarfeld nutzen oder ihr besucht direkt Bernhards Blog.

Eure Izzie

Hier findet ihr meine Gäste aus weiteren Interviews:
Jeanette
Kathi
Sina
Natascha

[1] Das Beitragsbild „Lemon Squash“” ist ein Foto von Bas Van Uyen, Lizenz: CC BY-NC-ND (das Bild wurde beschnitten)

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Bei Anruf krebsfrei

Genau ein Jahr ist es heute her, dass das Telefon klingelte und die Ärztin, die den gleichen Vornamen wie meine Mama trägt, mir sagte: „Frau Stark, es ist alles weg, … nun folgt noch die Bestrahlung, weil Sie in den Standardarm gelost wurden.“ An viel mehr kann ich mich nicht erinnern.

Für alle diejenigen, die noch nicht so lange meinen Blog verfolgen. Im Rahmen meiner Therapie habe ich an einer Studie teilgenommen, der HD17. Darin geht es um die Verbesserung der Therapie des Morbus Hodgkin. Es wird untersucht, ob man auf die Bestrahlung zukünftig verzichten kann, ohne den Therapieerfolg zu mindern. Während also die Chemotherapie bei allen gleich läuft – 2 Zyklen ABVD, 2 Zyklen BEACOPP eskaliert -, ist es Zufall, ob man zusätzlich bestrahlt wird, denn das wird ausgelost. Im sogenannten experimentellen Arm erhält man nur eine Bestrahlung, wenn nach der Chemo noch aktive Krebszellen im Körper sind. Im Standardarm erhält man so oder so die Bestrahlung.

Natürlich war ich froh darüber, dass die Chemo so gut gewirkt hatte, dass alles weg war. Aber so richtig konnte ich mich nicht freuen, weil ich sehr gehofft hatte, ohne Bestrahlung durchzukommen. Diese Situation brachte mir viele unruhige Nächte und eine Menge Schmerzen. Und Weihnachten wurde durch den Bestrahlungsmarathon ersetzt.

Aber heute, ein Jahr danach, weiß ich, dass dieser Anruf entscheidend war. Er bedeutete, dass ich gesiegt hatte. Ich war bereits krebsfrei und die Bestrahlung fungierte als Sicherheitsmaßnahme. So habe ich mir das zumindest immer selbst verkauft, einfach um es vor mir selbst zu verharmlosen.

Würde dieser besondere Tag nicht so unmittelbar vor meinem Geburtstag liegen, hätte ich einen Starkschen Feiertag daraus gemacht. An diesem Tag hätte ich immer frei, auf Antrag auch weitere mir nahestehende Personen und es würde gutes Essen geben. Aber so werden diese beiden besonderen Tage zusammen gefeiert. Der ein oder andere hat mich gefragt, was ich mir zum Geburtstag wünsche. Eigentlich doch einzig und allein Gesundheit. Denn vor dem Wunsch, gesund zu sein, werden alle andern Wünsche klein.

Eue Izzie

[1] Das Beitragsbild “Telefon” ist ein Foto von Idaponte. Lizenz: CC BY-SA

Zweite Reha – ja oder nein?

Bald ist es so weit: In drei Tagen mache ich das erste krebsfreie Jahr voll. Ich weiß, ich hatte es schon erwähnt. Aber es freut mich einfach so sehr und gibt mir so ein gutes Gefühl, dass ich es gar nicht oft genug sagen kann.

Von diesem Tag an verging noch einiges an Zeit, bis ich wieder ins Alltagsleben einstieg. Erst die Reha machte mich richtig fit. Nicht nur körperlich, sondern vor allem geistig. Innerhalb eines Jahres nach der Reha darf man einen zweiten Antrag stellen und nochmals fahren. Bis vor kurzem war ich felsenfest davon überzeugt, dieses zweite Mal auf jeden Fall zu beantragen. Aber auf der Suche nach einem alten Rehagefährten, der eventuell mitkommen würde, stoße ich mehr auf eine ablehnende Haltung, sodass ich mittlerweile auch nicht mehr so genau weiß.

Klar, gibt es Argumente dagegen und dafür. Ein Argument, was ich jetzt schon von mehreren gehört habe: Reha heißt auch, sich wieder mit Menschen zu unterhalten, die die Krebstherapie gerade erst hinter sich haben und ganz andere Probleme haben, als jetzt nach über einem Jahr. Das stimmt natürlich. Vor allem die Gruppentherapie war beim letzten Mal schon anstrengend. Und wenn ich könnte, würde ich versuchen, diese Gruppensitzungen zu vermeiden.

Aber ich habe die Zeit in der Rehaklinik als sehr angenehm erfahren, wenn auch unsere Gruppe leider nicht ganz so harmonierte. Es tat einfach gut, unter jungen Leuten zu sein, die ähnliches erlebt haben und vor allem ist es gut, um an sich zu arbeiten. Ich würde auch in keine „normale“ Rehaeinrichtung wollen, wo man bunt gemischt in allen Altersgruppen an den Tischen sitzen muss. Dafür habe ich zu wenig Geduld. Und meiner Meinung nach, sind die Probleme andere, wenn man so jung Krebs bekommt. Deshalb bleibt eigentlich nur Bad Oexen. Dort gibt es ein Angebot, dass sich an Leute bis 32 Jahre richtet.

Dieses Mal würde ich vor allem Sportprogramm machen wollen. Aber vielleicht würde ich mich auch langweilen, denn Vorträge, Gruppentherapie und Schwimmen würde ich streichen lassen. Bleibt da noch genug übrig?

Ich bin wirklich hin und hergerissen. Ich denke immer, dass es mich nicht zurückwerfen würde, denn es gehört nun mal zu meinem Leben. Es ist ein Kapitel, dass ich überstanden habe, aber nicht einfach wegradieren kann. Und in gewisser Weise wird man wahrscheinlich wieder etwas demütiger. Dem Leben gegenüber. Aber vielleicht ist es auch nicht gut, wenn ich als angstbehafteter Mensch dorthin fahre, der noch einiges an Problemen im Kopf vor sich hin schiebt.

Ich habe die letzten Monate mit meiner Psychologin an meiner psychischen Verfassung gearbeitet und ich finde, wir haben mich wieder ganz gut hinbekommen. Ich bin größtenteils positiv und habe mir einige Leitsprüche zurechtgelegt, um durch das Leben zu kommen. Ich lebe wieder mein Leben und habe Spaß. Also nicht immer, aber schon oft. Reiße ich das dann wieder mit dem Hintern ein, wenn ich erneut zur Reha fahre?

Ach mensch, seht ihr mein Dilemma? Und hat jemand eine Lösung parat oder zumindest einen Ansatz? Ihr habt mir schon viel geholfen mit euren Kommentaren, also frage ich euch: Was würdet ihr tun? Zweite Reha. Ja oder nein?

Eure auf Rat angewiesene Izzie

Gute-Nacht-Geschichte

Was mache ich nur? Ich vernachlässige meinen Blog. Meinen gut gepflegten Blog. So stolz bin ich doch darauf, dass ich so lange bei der Stange geblieben bin. Das verrückte ist, je länger ich nicht schreibe, desto besser werden die Klickzahlen. Da kann es doch keinen Zusammenhang geben, oder? Ihr schaut bestimmt nur nach, ob es mal wieder was von der schreibfaulen Izzie gibt.

Hier gibts also mal wieder ein Zeichen von mir. Ganz ungeschönt und ungeplant, schreibe ich in die Nacht, weil ich es ein wenig vermisse, meinen Blog mit Inhalt zu füllen. Aber ehrlich gesagt, weiß ich manchmal gar nicht, was ich erzählen soll, denn es geht mir eigentlich ganz gut.

Momentan habe ich Urlaub, wie gefühlt ständig und bis Ende des Jahres auch noch mehrmals. Aber wo soll ich hin mit dem ganzen angesammelten Zeug? Ausgezahlt haben, will ich den nicht. Zeithaben ist mehr wert als Geld. Also nehme ich die freien Tage so wie sie fallen und mache Dinge, auf die ich Lust habe.

Heute war ich mal wieder Bouldern (Klettern auf Fallhöhe) und das tat mir so gut. Ich muss wieder Bewegung in meinen Alltag bringen. Mein Schweinehund ist schon wieder bei mir eingezogen. Den will ich wieder rausschmeißen. Deshalb schreibe ich es hier gleich mal hin: Montag Yoga. Könnte das bitte jemand von euch überprüfen? Da komme ich dann nicht so einfach raus aus der Nummer.

Was habe ich noch getrieben? Shoppen war ich. Dann bei Ikea Krimskrams einkaufen – aber nicht mehr als 15 Teile, damit ich noch an den Selbstscannerkassen bezahlen darf, denn ich liebe scannen. Dann habe ich Winterputz gemacht. Das ist das Gegenteil von Frühjahrsputz: Man putzt nicht die Fenster, weil sie eh ständig vollregnen, macht schon mal Platz für den Tannenbaum und stellt überall Kerzen auf. Dann war ich beim Friseur und habe mir eine richtige Frisur schneiden lassen. Mensch, sowas keckes hatte ich lange nicht auf dem Kopf. An den Seiten kürzer und oben länger. Da ich ja Locken habe, sieht es also oben sehr wild aus. Bin sehr zufrieden.

Ach und ich war beim Zahnarzt und endlich Grippeimpfen! Man war das wieder eine Überwindung. Nicht weil ich Angst vor Spritzen habe, ach, die Zeiten sind echt vorbei nach meiner Chemotherapie. Die Grippeimpfung wird Immugeschwächten empfohlen und grunsätzlich bin ich überzeugt davon, dass Impfen eine gute Sache ist, um sich vor einigen Krankheiten zu schützen. Aber nach meiner letzten Grippeimpfung habe ich meine Gürtelrose bekommen. Ich glaube nicht, dass die Impfung der Auslöser war, aber vielleicht war das einfach zu viel und hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Das hat sich leider etwas eingebrannt bei mir. Aber Hagbard hat mir ein unschlagbares Argument geliefert: Von einer Grippe kannst du sterben, von einer Gürtelrose nicht. Wo er Recht hat. Also habe ich das endlich durchgezogen. Und siehe da, ich bin putzmunter.

Ihr seht, ich mache so ganz normale Dinge. In genau zwei Wochen habe ich das erste Jahr geschafft. Dann bin ich ein Jahr krebsfrei! Darüber bin ich sehr glücklich und ich freue mich auf diesen Tag fast mehr als auf meinen Geburtstag. Aber da diese beiden Tage nicht weit auseinander liegen, wird in zwei Wochen gefeiert.

Gute Nacht wünscht euch eure Izzie

Haare wie ein Monchhichi

Das Haarlängen-Rennen

Ich habe immer gesagt, dass die Haare mir von der Chemo ausfallen werden, ist mein kleinstes Problem. Denn die wachsen einfach wieder nach. Und genau so ist es auch. Sie wachsen nach.

Natürlich war es eine sehr spezielle Erfahrung, die Haare zu verlieren und nichts dagegen tun zu können. Es verlief wie von den Experten vorausgesagt: 14 Tage nach Start der Chemo fingen die Haare an, auszufallen. Vier weitere Tage hielt ich es noch aus, ließ mir zwischendurch noch die Haare kurz schneiden, aber das brachte keine Verlangsamung und so rasierte mir mein Mann am 22. August die Haare ab. Das war was. Ein Moment, den ich wohl niemals vergessen werde. Und danach stand ich vor dem Spiegel und lernte meinen Kopf spiegelglatt und babyweich kennen. Mit der Zeit blichen allerdings auch meine Augenbrauen aus und immer mehr Wimpern verschwanden. Das nahm meinem Gesicht die Kontur und ließ mich krank aussehen.

Aber schon während der leichteren Chemo nach dem ABVD-Schema fingen die Haare wieder ganz vorsichtig an zu wachsen. Dieses ganz langsam wachsen, zog sich hin. Einen kleinen Schrecken bekam ich, als mir nach Abschluss der Bestrahlung, vielleicht drei Wochen später, erneut die Haare am Hals ausfielen. Nun braucht man nicht unbedingt Halshaare, insofern war es zu ertragen, dass ich nun einen sehr geraden Ansatz am Hinterkopf hatte. Als ich Ende Januar zu meinem ersten Rehaversuch fuhr, hatte ich sehr lichtes feines Haar. Die Mütze war mein Begleiter, allerdings war es einem bei der Reha egal und irgendwann nahm ich die Mütze ab und ging ohne. Nach einer Woche Reha bekam ich eine Gürtelrose am Hinterkopf. Da die Gürtelrose eine zinkhaltige Salbe erforderte, die direkt ins Haar geschmiert werden musste, war das Thema Frisur erstmal in weite Ferne gerückt. Im April folgte dann der zweite Rehaanlauf. Zu diesem Zeitpunkt war ich auf dem Stand eines Monchhichis. Für diejenigen, die nicht wissen, was das ist, verweise ich auf das obere Beitragsbild.

Aber ab da an wuchsen die Haare ordentlich und im August konnte ich bereits 11 Zentimeter an der längsten Stelle messen. Bis dahin war ich zwei- oder dreimal – weiß ich nicht mehr ganz genau – beim Friseur, um die Haare in Form schneiden zu lassen. Und heute, ungefähr ein Jahr nach Ende der Chemotherapie sind die Haare 15 Zentimeter. Also von wegen 1 Zentimeter pro Monat. Den Durchschnitt habe ich übergangen. Und nun zu dem viel erzählten Mythos, man würde nach der Chemo ganz andere Haare bekommen. Es gab Leute die erzählten mir, man würde glatte Haare bekommen, wenn sie vorher lockig waren. Andere erzählten, man würde wahnsinnige Locken bekommen.

Ich hatte vor der Chemo Naturlocken, die kreuz und quer hingen und ganz genauso sehe ich jetzt auch wieder aus. Ich habe ein und dieselbe Haarstruktur wie vor der Therapie. Wer von euch hat andere Erfahrungen gemacht und kann den Mythos doch noch bekräftigen?

Eure Izzie

Mein ganz persönlicher Angst-Stapel

Letztes Jahr um diese Zeit war auf einmal eine Zeitschrift mit dem Titel flow in meinem Briefkasten. An mich adressiert, aber ohne Absender oder Erklärung. Ein paar Tage später löste sich das ganze auf. Ein paar Freundinnen schenkten mir ein Jahresabo dieser Zeitschrift und ich muss wirklich sagen, dass viele Ausgaben mich tatsächlich inspiriert haben. So auch die letzte Ausgabe, in der es um das Thema Angst geht. Angst vor den aktuellen Geschehnissen in der Welt: Zikavirus, Erderwärmung und Terrorismus beeinflussen unser Verhalten.

Während ich den Artikel so lese, denke ich an meine Ängste, die sich eher selten um die genannten Beispiele, sondern viel mehr um persönlichere Themen drehen. Ich fühle mich angesprochen, als eine Psychoonkologin in dem Artikel zu Wort kommt:

„Mit der Unwägbarkeit des Lebens können wir schlecht umgehen. Nichts im Leben ist sicher; wir können ganz plötzlich krank werden oder durch einen Unfall ums Leben kommen. Diese Unsicherheit macht uns Menschen oft zu schaffen. Ständig wittern wir überall Gefahren, in der vergeblichen Hoffnung, uns irgendwie vor ihnen wappnen zu können.“

Genau diese große Angst, die viele in sich tragen, ist bei mir Realität geworden und für mich war es während der ganzen Zeit immer ein Trost, dass ich nicht vom Bus überfahren worden bin, sondern die Gelegenheit bekommen habe, durch eine Therapie wieder gesund zu werden.

Die Gedanken in unserem Kopf könne man in zwei Arten unterscheiden, heißt es in dem Artikel. Diejenigen, die aus Angst entstanden sind und uns hemmen, etwas zu tun. Und jene, die aus Vertrauen entstanden sind und uns ermuntern.

Schon bevor ich krank geworden bin, war mein Angstgedanken-Stapel nicht klein. Er hat mich eingeschränkt und nicht gerade zu einem Meister der Abenteuer und Verrücktheiten gemacht. Mit der Erkrankung ist der Stapel noch ein gutes Stück größer geworden. Ich habe Angst vor einem Rückfall oder davor, mein Leben zu verpassen, weil bei mir die Stopptaste gedrückt wurde.

Während ich gefühlt seit zwei Jahren Angst aufgebaut habe, um meine Erkrankung herum lebe und nach wie vor kein ganz normales Leben führe – ich fahre nur noch mit dem Auto, nie mit der Bahn; ich darf nicht Fliegen und ein einfacher Schnupfen zieht sich bei mir anderthalb Wochen, weil erhöhte Vorsicht geboten ist – machen sich die Menschen um mich herum Gedanken darüber, wann sie das zweite Kind am besten ansetzen, damit der Altersunterschied bloß nicht zu groß wird; wie viele Leute sie zu ihrer Hochzeit einladen sollen; wohin sie als nächstes in den Urlaub fliegen und ob sie gleich nächste Woche in ihr Stammreisebüro gehen und die Reise ein Jahr im Voraus buchen; ob sie die Eigentumswohnung kaufen sollen oder wie sie am schnellsten den nächsten Karriereschritt machen.

Ich vertraue innerlich darauf, dass auch ich irgendwann wieder vertrauen kann. Darauf, dass es gut werden muss. Genau so sagt es auch der Artikel. Wenn wir uns von der Angst kleinkriegen ließen, könnten wir unser Leben nicht leben. Und auch wenn das ein abgedroschener Satz ist, aber wir haben jeder nur ein einziges Leben und ich will nicht nur allen anderen zuschauen, was sie so machen. Ich will meine eignen Highlights. Ich will frei sein, in dem, was ich tue. Ich will nicht überlegen müssen, ob ich mich jetzt zur Erkältungszeit in Menschenmengen begeben kann, ob ich mit dem Zug 6 Stunden fahre, anstatt 3 Stunden mit dem Flieger zu brauchen und ob ich mich irgendwie ungesund fühle.

Vor einem halben Jahr hat es mir ausgereicht, einfach wieder arbeiten gehen zu können und darüber bin ich auch nach wie vor sehr froh. Ich stehe morgens auf, weil ich weiß, wie es sich anfühlt, zu Hause bleiben zu müssen, weil man krank ist. Aber ich will mehr. Und das werde ich auch bekommen. Unter Drucksetzen hilft sicherlich nicht. Deshalb halte ich mich an die Dinge, die ich vor einem Jahr nicht machen konnte und bin froh darüber, dass ich sie wieder machen kann: Bouldern, Haarekämmen, Shoppen, Sex, Essen ohne Einschränkungen, Arbeiten, Langewachbleiben!

Eure Izzie

[1] Das Beitragsbild “island jenga” ist ein Foto von focusblurred. Lizenz: CC BY-NC-ND (das Bild wurde beschnitten)

(2) Der Artikel ist in der flow, Nr. 21, auf den Seiten 11-18 zu finden und trägt den Titel: „Keine Angst mehr“, von Silke Pfersdorf und Jocelyn de Kwant

Natürlich schön: Fairy Box August

Eigentlich sollte es vor diesem Beitrag noch zwei andere geben, für den einen fehlen mir jedoch die Bilder und für den anderen die Worte. Damit ihr nicht denkt, ich bin blogfaul, hier also der nächste Beitrag aus der Reihe „Natürlich schön“. Die Fairy Box im Monat August war für mich bisher die schwächste. Nun ist das Jammern auf hohem Niveau. Aber die anderen Boxen waren irgendwie besser. Hier mein Fazit im Detail.

i+m Feuchtigkeitscreme (30 ml, UVP 15,90 €) & Augenbalsam (15 ml, UVP 16,90 €)

Die Firma i+m hatte ich schon länger im Blick. Die Qualitätsstandards der Marke sind wirklich gut. Ich konnte mich nur nicht so richtig für eine Linie entscheiden, die Macher der Box packten uns die Linie „Hydro Perform“ rein. Diese Reihe kommt mit Aloe Vera im Gepäck und ist insbesondere auf die Bedürfnisse feinporiger, trockener Haut zugeschnitten. Mich hat ehrlich gesagt, etwas gewundert, dass eine Linie für trockene Haut ausgewählt wurde, denn das kommt Leuten mit Mischhaut und fettiger Haut vielleicht nicht so entgegen. Aber natürlich habe ich die Creme und den Balsam ordentlich ausprobiert, nun über mehrere Wochen, denn ich wollte mir natürlich selbst ein Bild machen. Ich habe eine feinporige Mischhaut, die in der T-Zone leicht fettig daherkommt und genau das hat mir Probleme bereitet. Denn die Hydro Perform erscheint mir sehr reichhaltig und schwer und ich hatte vor allem auf der Stirn das Gefühl einer Schicht. Sie zieht sehr schnell ein und mit dem Augenbalsam bin ich sehr einverstanden, braucht doch die Haut um die Augen Feuchtigkeit ohne Ende. Aber die Creme, die würde ich mir jetzt nicht nochmal holen, da würde ich beim nächsten Mal vielleicht eher auf die Linie „Phyto Balance“ setzen.

Aries Anti Mück Roll-on (10 ml, UVP 4,99 €)


Der Stift enthält vor allem ätherische Öle, die den Juckreiz nach einem Stich mindern sollen. Klein und handlich, soll man ihn immer in der Tasche haben. Funktioniert bei mir nie, weil ich zu oft die Tasche wechsle, aber dafür können die Macher ja nix und klein ist ja okay. Anfangs fand ich den Stift irgendwie Quatsch. ABER! Ich habe ihn ausprobiert und er hat mich tatsächlich dazu bewegt, nicht zu kratzen. Also die kühlende Wirkung ist jetzt nicht so mega, aber er macht zumindest, dass der Stich nicht größer wird, weil man ständig juckt. Hätte ich mir nie gekauft, aber das war wohl etwas vorschnell, denn den kann man durchaus empfehlen. Sonst verwende ich immer den bite away, ein elektrischer Stichheiler, der punktuell sehr viel Hitze erzeugt und so das Gift aus dem Stich „brennen soll“. Früher hat das auch gut geklappt, aber bei der letzten Verwendung habe ich mir meine von der Behandlung strapazierte und sehr dünne Haut an den Beinen verbrannt. Sah nicht so schön aus. Danach habe ich dann lieber den Roller von Aries benutzt.

Weleda Nagelhaut-Entferner-Stift (3 ml, UVP 9,95 €)

Also vorweg: Ich habe mir schon des öfteren Nagelhaut-Entferner-Stifte gekauft und die haben eigentlich nie wirklich etwas gebracht. Fast 10 Euro hätte ich dafür niemals ausgegeben. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber aus diesen Stiften kommt doch nie wirklich was raus und man kann die nicht drücken und Schütteln hilft auch nicht. Da kratzt man mit dieser Filzspitze rum und schiebt danach an der Nagelhaut rum. Ich habe die Weleda-Variante genau zweimal ausprobiert und den Stift danach zu seinen anderen Kumpels im Schrank gestellt, wo er jetzt wahrscheinlich austrocknen wird. Sorry, aber damit kann man mich nicht kriegen.

Benecos Nagellack blue sky (9 ml, UVP 3,98 €)

Als ich diesen Nagellack ausgepackt habe, habe ich mich erstmal vor der Farbe erschrocken. Hellblau? Auf meine Nägel. Aber es geht. Auf den Füßen lässt er sich machen. Da sich mein Umstieg auf Naturkosmetik vor allem auch auf der Frage danach – was ist in Nagellacken eigentlich drin – gründet, habe ich mich echt lange damit beschäftigt, welche Nagellacke unbedenklich sind. Darüber werde ich in dieser Reihe auch nochmal einen ausführlichen Beitrag schreiben. Der Benecos Nagellack ist kein naturkosmetisches Produkt im eigentlichen Sinne und hat daher meiner Meinung nach nichts in der Box verloren. Die Nagellacke sind die einzigen Produkte, die bei Benecos nicht zertifiziert sind und das nicht ohne Grund. Der Nagellack enthält Filmbildner und einen Farbstoff, bei dem es Hinweise darauf gibt, dass er Krebs erzeugt oder fördert. Insofern würde ich mir diese Nagellacke nicht kaufen und war etwas enttäuscht, dass die Boxmacher ihn reingepackt haben. Auf Codecheck findet ihr die genauen Inhaltsstoffe und könnt euch selbst ein Bild machen.

Der Wert der Box lag im August bei genau 51,72 €, was natürlich weit über dem eigentlich gezahlten Preis liegt. Im Vergleich zu den vorherigen Monaten ist das allerdings weitaus weniger. Ich hatte etwas das Gefühl, dass das eine Sparbox war. August ist Urlaubsmonat. Vielleicht haben viele die Box abbestellt, weil sie im Urlaub waren. Genau weiß ich es nicht, aber die Box war einfach nicht der Knaller wie die anderen. Der Trend geht weiter in diese Richtung. Auch die nachfolgenden Boxen werden immer weniger wert. Allerdings war ich inhatlich von den nachfolgenden Boxen wieder mehr überzeugt. Beim nächsten Mal gibt’s die Details.

Eure Izzie

Hier nochmal zum Vergleich, war in den vorhergehenden Boxen drin war:
Juli
Juni

[1] Das Beitragsbild ist ein Foto von Hagbard. Alle Rechte vorbehalten.

[2] Anmerkung: Aus rechtlichen Gründen möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass ich die Fairy Box persönlich käuflich erworben habe und keine Kooperation mit einem der vorgestellten Hersteller habe.

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Die nicht lineare Angst vor der Nachsorge

Ich liege mit meiner ersten Erkältung nach meiner Krebstherapie auf der Couch und trinke Tee. Und vor lauter Rumliegen kam mir der Gedanke, mich endlich mal wieder zu Wort zu melden. Hier. Auf meinem Blog. Grund für meine längere Abstinenz war meine dritte Nachsorge, die mich in Unruhe versetzte.

Pünktlich zwei Wochen vor dem Termin prangte das Wort Nachsorge beim Umblättern zur nächsten Woche in meinem Kalender und ließ mich wieder innerlich kleiner werden. Die Kraft, die ich in den letzten Monaten gesammelt hatte, das Selbstbewusstsein, dass es mir gut geht und ich gesund bin, waren weg.

Mit der Angst kommt die schlechte Laune und eine Art Egalhaltung allem anderen gegenüber. Ich bin wieder in mir gefangen und höre auf jedes Zwicken und Zwacken. Ich versuche mich abzulenken und das gelingt auch immer wieder. Aber sie ist spürbar da. Die Angst vor der Nachsorge. Davor, gesagt zu bekommen, dass irgendwas nicht ganz in Ordnung ist oder wir nochmal genauer gucken müssen. Die Angst davor, dass ich eine schlechte Nachricht von einem Arzt bekommen muss.

Meine Angst steigert sich nicht linear, sie nimmt wieder ab, wenn der Termin in greifbare Nähe rückt. 5 Tage vorher etwa werde ich ruhiger, weil ich denke: Bald hast du wieder die Bestätigung, dass alles gut ist und dann kannst du weiterleben.

Am Freitag vor anderthalb Wochen war es dann so weit. Ich verbrachte insgesamt 5 Stunden im Krankenhaus, wovon 80 % reine Wartezeit waren und mich fast zum Durchdrehen brachten. Ich hätte es ahnen können, denn wenn der Besuch mit einer verschwundenen Akte beginnt, weiß keiner so richtig, was zu tun ist. Die Akte fand sich nach der ersten Stunde wieder an und dann ging alles drunter und drüber. Eine Sononographie, einmal Lungeröntgen und dann warten auf die Untersuchung und das Arztgespräch. Wenn die Ärztin beim Holen der nächsten Patientenakten die eigene Akte ausversehen nach unten dreht, kann man sich eigentlich direkt einen Kaffee holen. So wurde also die Dame, die nach uns kam, die Patientin, die vor uns dran war.

Dann endlich schaute sich die Ärztin alles an und beim Blick auf den Rechner sagte sie, das sehe schön aus. Was denn genau? Die Sonographie sei ohne Befund. Also top. Leber und Milz sähen super aus. Manch einer hätte nach einer solchen Chemo eine Fettleber, ich nicht. Jehu, keine Fettleber. Auch das Lungenfoto sieht einwandfrei aus. Beim Blut erkennt man einen leichten Anstieg der Leukozyten, aber nach wie vor keine Normalwerte. Das dauert. Vor lauter Faktengerede bitte ich dann doch nochmal um die Bestätigung: „Also ist alles super?“ Die Ärztin mit dem gleichen Namen wie meine Mama, ist der Meinung, dass sie das schon gesagt hätte, aber sie sagt es nochmal, damit ich es in meinem Gedächtnis abspeichern kann: „Sieht alles sehr gut aus.“ Puha. Die Anspannung löst sich und ich fange an, zu strahlen. Was für ein gutes Gefühl.

Ein paar Tage später bekomme ich noch eine Mail mit der ausführlichen Auswertung meiner Blutergebnisse. Das dauert immer etwas länger. Daraus ergibt sich, dass mein Immunsystem immer noch aus dem Gleichgewicht ist und ich weiterhin Antibiotikum vorbeugend nehmen muss, wovon ich überhaupt nicht begeistert bin. Aber der Ausfall im Frühjahr diesen Jahres mit der Gürtelrose hat gezeigt, dass erhöhte Vorsicht geboten ist. Die Dosis der Hormone für die Schilddrüse werden auch noch verdoppelt. Völlig in Ordnung. Wenn ich dann auch doppelt so leistungsfähig bin, kein Problem.

Aber nun heißt es erstmal, Schnupfen auskurieren und merken, dass man einen ganz normalen Körper hat, der auch mal krank und dann auch wieder gesund wird.

Eure Izzie

Krebs-Fettnäpfchen-Treten, Teil 4

Große Networking-Veranstaltungen meide ich normalerweise. Beruflich eigentlich wichtig in meinem Bereich, aber absolut nicht mein Ding. Deshalb gehe ich nur zu ausgewählten Veranstaltungen. Natürlich eigenen sich solche Events hervorragend, um Fettnäpfchentretern zu begegnen.

Eine Dame, die sehr männliche Gesprächszüge an sich hat – also für gewöhnlich plump mit der Tür ins Haus fällt und immer lustig sein will – erkannte mich nach mehreren Jahren Zusammenarbeit in einer Firma doch wieder und begrüßte mich mit den Worten: „Mensch, neue Frisur, Frau Stark. Kurz. Steht Ihnen.“ Frisurkommentare lassen mich mittlerweile kalt und ich bedanke mich einfach. Aber dann beugt sie sich zu mir rüber, legt ihre rechte Hand auf meinen linken Arm und fragt mich: „Sagen Sie, haben Sie jetzt eigentlich auch zwischendurch mal ein Kind bekommen?“ Ähm. Bitte. Was soll denn jetzt diese Frage?

Mal völlig abgesehen davon, dass ich die Frage einfach zurückspielen hätte können und sie mich ungefähr genauso verdutzt angesehen hätte, wie ich sie – denn die Frau hat selbst keine Kinder -, ist diese Frage immer deplatziert. Krebs hin oder her. Sowas fragt man einfach nicht. Man weiß doch nie, in welcher Situation die Frau gerade steckt. Ich könnte ja auch gerade versuchen, eins zu bekommen und weil es nicht so richtig klappen will, würde mich die Nachfrage sehr traurig machen.

Man kann also sagen, dass es in jedem Fall ein Fettnäpfchen war, in das sie da getreten ist, allerdings kein typisches Krebsfettnäpfchen. Ich hätte natürlich eins draus machen können, aber hatte ich keine Lust dazu. Ich habe die Frage einfach weggelächelt.

So, jetzt würde mich interessieren, ob da irgendjemand anderer Meinung ist? Her mit euren Kommentaren.

Eure Izzie

Für alle, die sie noch nicht kennen, hier die Teile 1 bis 3:
Krebs-Fettnäpfchen-Treten, Teil 3
Krebs-Fettnäpfchen-Treten, Teil 2
Krebs-Fettnäpfchen-Treten, Teil 1

[1] Beitragsbild: JD Hancock, „Milking It“ Some rights reserved. Quelle: www.piqs.de