Das Danach – Mehr bei mir

Heute nun der letzte Teil meiner kleinen Reihe „Das Danach“ und wohl der entscheidenste. Denn was sich vor allem geändert hat, ist meine Einstellung zu mir selbst. Ich versuche mehr bei mir zu sein und darauf zu hören, was ich will und was mir gut tut.

An den Punkten, an denen ich mich früher vielleicht überreden habe lassen, auch wenn ich keine Lust hatte, sage ich jetzt nein. Das kommt einfach nicht mehr oft vor. Denn ich habe noch mehr gemerkt, dass das mein Leben ist und für mich zählt, was mir wichtig ist und was ich gern mache. Ich muss mich nicht verbiegen. Das dankt mir am Ende eh keiner, weil es meistens nicht besonders gut läuft.

Deshalb vergesse ich nicht meinen Mann und meine Mitmenschen. Aber wenn ich Zeit für mich brauche, dann nehme ich sie mir. Wenn ich eigentlich zum Sport an einem bestimmten Tag will und eine Freundin kann nur da, dann müssen wir unser Treffen um eine Woche verschieben. Denn ich kenne mich, Sporteinheiten verschieben, konnte ich schon immer gut. Das gibt es nicht mehr. Und wenn jemand anruft und ich bin gerade beim Bloggen, dann gehe ich nicht ran. Ich finde das wichtig, um in meinem Takt zu bleiben und nicht durch meine Umgebung gesteuert zu werden. Ich bin nicht verfügbar, wie es im Outlook-Kalender heißt, wenn kein Termin drin steht. Ich bin dann aufmerksam, wenn es mir gut geht und ich ausgeglichen bin.

Gleichzeitig habe ich mittlerweile verstanden, dass Menschen zwar gern Rat geben, aber ungern welchen bekommen. Früher habe ich viel Zeit damit verbracht, meine Ratschläge an den Mann / an die Frau zu bringen, weil ich eine gute Freundin sein wollte. Aber das kostet einfach nur wahnsinnig viel Kraft und dankt einem auch keiner. Wenn mich nicht jemand explizit nach meinem Rat fragt, versuche ich meine Klappe zu halten. Ist viel beruhigender. Denn das sind nicht meine Probleme. Ich habe genug eigene und wenn ich mich zu sehr auf die Probleme anderer einlasse, zieht mich das runter. Und da ich nicht aktiv etwas zur Veränderung beitragen kann, bleibe ich besser passiv. Das soll nicht heißen, dass die Probleme anderer mir egal sind, ich habe nur einfach einen anderen Blickwinkel eingenommen, einen, der für mich besser passt.

Wie ihr vielleicht bemerkt habt, strebe ich nach mehr innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Ich will nicht ständig innerlichen Stress haben. Also versuche ich ihn fernzuhalten, indem ich bewusst Pausen für mich mache und mich nicht zu tief in Angelegenheiten anderer Leute hineinhänge. Das ist die wichtigste Veränderung für mich, die die Erkrankung mit sich gebracht hat. Und damit endet also die Reihe der Veränderungen. Denn so viel mehr gibt es da nicht zu erzählen.

In diesem Sinne:
Eure nur ganz wenig veränderte Izzie

[1] Das Beitragsbild „Change“ ist ein Foto von Conal Gallagher, Lizenz: CC BY (bearbeitet)

Kommentieren